Wut in Deutsch Evern: Bürger protestieren gegen 40-Meter-Funkmast
In Deutsch Evern (Landkreis Lüneburg) möchte die Telekom einen Mobilfunkmast bauen, um für schnelleres Internet zu sorgen. Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich übergangen und protestieren gegen den Bau.
Es war reiner Zufall, dass Anwohner Stefan Burggraf von Frieling vergangene Woche mit seinem Sohn spazieren gegangen ist, als er die Bauarbeiter auf seinem Nachbargrundstück bemerkte. "Ich habe die Bauarbeiter gefragt, was sie denn da bauen. Sie haben geantwortet: einen 40 Meter hohen Funkmast." Das überraschte nicht nur Stefan Burggraf von Frieling, sondern auch seine Nachbarn. Die Bürgerinnen und Bürger wurden nicht informiert. An der Baustelle gibt es kein Schild, das auf den Bau des Funkmastes aufmerksam macht. Am Dienstagnachmittag haben sich mehr als 100 Menschen zum Protest versammelt, fast 400 haben eine Online-Petition gegen den Bau unterschrieben. Sie fordern, dass ein anderer Standort gesucht wird. Es gebe alternative Flächen, die weiter entfernt von Wohngebieten liegen.
Gemeinde hatte Widerspruch gegen den Bau eingelegt
Seit 2021 wird der Funkmast in Deutsch Evern geplant. Die Gemeinde hatte vor zwei Jahren Widerspruch eingelegt. "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite", erklärt Stefan Mues (UWI), stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde. Der Landkreis habe den Widerspruch geprüft und festgestellt, dass die Argumente der Gemeinde rechtlich nicht greifen, sagte ein Kreissprecher. Deshalb hat der Landkreis als Baubehörde den Funkmast genehmigt. Das wiederum habe die Gemeinde nicht erfahren, kritisiert der stellvertretende Bürgermeister Stefan Mues (UWI).
Baufirma hält alternativen Standort für unwahrscheinlich
Die Telekom lässt den Mast von der Firma "Deutsche Funkturm" bauen. Deren Sprecher Benedikt Albers sagt, man sei bereit zum Dialog. Dass ein anderer Standort für den Funkmast in Deutsch Evern gefunden werde, halte er für unwahrscheinlich. Die Firma habe gut sechs Jahre lang nach einem Platz für den Mast gesucht.