Rache-Mord in Visselhövede: Verurteilter Mann legt Revision ein
Das Landgericht Verden verurteilte am Mittwoch zwei Männer wegen Mordes aus Rache zu lebenslanger Haft. Einer der beiden Männer legte Revision gegen den Schuldspruch ein.
Ein Sprecher des Landgerichts bestätigte den Vorgang auf NDR Anfrage. Das Landgericht hatte es in seinem Urteil als erwiesen angesehen, dass die 32 und 36 Jahre alten Männer 2017 ein Mordkomplott gegen einen damals 46-Jährigen geschmiedet hatten. Vor einer Grundschule in Visselhövede fielen von einem fahrenden Motorrad aus die tödlichen Schüsse. Die Rollen der Beschuldigten in dem Tötungsdelikt sind unklar geblieben. Einen Schützen machte das Gericht nicht aus. Die Verteidiger der beiden Männer hatten auf Freispruch wegen Mangels an Beweisen plädiert.
Wer geschossen hat, bleibt unklar
Das Urteil stützt sich auf Indizien. Daten von Mobiltelefonen und einem Navigationsgerät beweisen laut Gericht, dass sich die Beschuldigten zum Tatzeitpunkt in Visselhövede aufgehalten haben. Dort hätten sie sich umfangreich über Kurzmitteilungen ausgetauscht. Zudem hätten sie sowohl ein Fluchtfahrzeug als auch das Motorrad gemeinsam gekauft. Die Staatsanwaltschaft war davon ausgegangen, dass der jüngere das Opfer vor der Tat ausgespäht und der ältere Mann die Schüsse abgegeben hat.
Lebenslange Haft für Motorradfahrer rechtskräftig
Das Landgericht hatte einen dritten Beschuldigten 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt. Dieses Urteil ist rechtskräftig. Der damals 23 Jahre alte Cousin der beiden verurteilten Männer hatte zugegeben, das Motorrad gefahren zu haben. Die drei Männer sollen nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit den Schüssen ein Tötungsdelikt an einem weiteren Cousin aus dem Jahr 2011 gerächt haben. Das 46 Jahre alte Opfer aus Visselhövede hatte demnach den 17-Jährigen in Albanien getötet. Nach einer Haftstrafe war der Mann mit seiner Familie aus Angst vor der Rache der Familie des Jugendlichen nach Deutschland gekommen.