Missbrauch: Ex-Schwimmtrainer zu neun Jahren Haft verurteilt
Im Prozess um sexuellen Missbrauch von Kindern hat das Landgericht Lüneburg am Freitag einen 74-Jährigen zu neun Jahren Haft verurteilt. Der frühere Schwimmtrainer hat demnach 73 Taten begangen.
Zu Prozessbeginn war dem früheren Trainer und Betreuer von Ferienfreizeiten in der Anklage vorgeworfen worden, in 84 Fällen Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren missbraucht zu haben. Zu den Taten soll es laut Anklage zwischen 1996 und 2001 sowie 2015 und 2016 in Meschede, Porta Westfalica und Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen sowie in Wathlingen, Lachendorf, Bad Iburg und Bad Lauterberg in Niedersachsen gekommen sein. Verurteilt wurde er nun wegen 73 Taten. In die Gesamtstrafe sei eine frühere Verurteilung des Amtsgerichts Celle wegen Kindesmissbrauchs einbezogen worden, sagte eine Gerichtssprecherin.
Gutachter: 74-Jähriger ist pädophil - und schuldfähig
In den Plädoyers hatte die Staatsanwaltschaft zehn Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung stellte laut der Gerichtssprecherin keinen konkreten Antrag. Ein Gutachten eines Sachverständigen ergab nach Angaben des Gerichts, dass der 74-Jährige pädophil ist. Dies allerdings nicht in einem Ausmaß, dass es Auswirkungen auf die Schuldfähigkeit des Angeklagten hätte. Zu Beginn des Verfahrens hatte der Mann eine Erklärung abgegeben, der zufolge er nicht aus sexueller Motivation gehandelt habe. Es sei unverfänglich gewesen und er habe keinen Widerstand erfahren. Diese Version sehe die Strafkammer als widerlegt an, sagte eine Gerichtssprecherin am Freitag. Das Urteil gegen den 74-Jährigen ist nicht rechtskräftig, eine Revision ist möglich.