Bergleute arbeiten in einem Stollen im Erkundungsbergwerk Gorleben. © picture alliance/photothek | Thomas Trutschel Foto: Thomas Trutschel

Bergwerk Gorleben soll ab Mitte 2024 mit Salz gefüllt werden

Stand: 15.08.2023 16:55 Uhr

Die Schließung des Bergwerks Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg rückt ein Stück näher. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat den Auftrag zum Auffüllen vergeben.

Sobald die bergrechtlichen Genehmigungen vorliegen, könne mit den Arbeiten begonnen werden, teilte die BGE am Dienstag mit. Nach bisheriger Planung sei das Mitte 2024 so weit. In dem Vergabeverfahren setzte sich den Angaben zufolge eine Bietergemeinschaft durch, bestehend aus den Firmen Redpath Deilmann GmbH (Dortmund) und Thyssen Schachtbau GmbH Deutschland (Mülheim an der Ruhr). Die Arbeiten sollen drei Jahre dauern.

VIDEO: Erkundungsbergwerk Gorleben soll mit Salz verfüllt werden (25.07.2023) (1 Min)

Aufgefüllt werden soll mit dem einst entnommenen Salz

Eine Luftaufnahme zeigt die Salzhalde in Gorleben. © BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH
Das einst entnommene Salz aus dem Boden wird seither in Gorleben gelagert. Es soll zum Auffüllen benutzt werden. (Archivbild)

Nach jahrelangem Streit war der Salzstock im Wendland 2020 aus geologischen Gründen endgültig aus der Endlagersuche für Atommüll herausgefallen. Für das Auffüllen des Bergwerks soll das Salz verwendet werden, das für die Erkundungen aus dem Untergrund entnommen wurde. Als in den 80er-Jahren mit dem Bau der Schächte für das Erkundungsbergwerk im Salzstock begonnen wurde, hatte man das Salz an die Oberfläche befördert und seitdem in unmittelbarer Nähe aufbewahrt. Dort lagern auf einer Halde derzeit 400.000 Tonnen Steinsalz.

Gelände soll anschließend wieder nutzbar gemacht werden

"Die markante Salzhalde wird jetzt nach und nach verschwinden und das Erkundungsbergwerk Schritt für Schritt verfüllt", sagte der technische Geschäftsführer der BGE, Thomas Lautsch. Die Schließung des Bergwerks geschehe phasenweise. Nach der Verfüllung des Grubengebäudes würden die beiden Schächte zugeschüttet - der Bauauftrag dafür müsse noch ausgeschrieben werden. Abschließend werde in einem letzten Auftrag das Gelände wieder nutzbar gemacht.

Bürgerinitiative: "Wirklich gute Nachricht"

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg reagierte positiv auf die Auftragsvergabe. Sprecher Wolfgang Ehmke sagte, das sei eine "wirklich gute Nachricht". Den Zeitplan bezeichnete er allerdings als ambitioniert. Auch müsse bei den Arbeiten der Naturschutz berücksichtigt werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 15.08.2023 | 15:00 Uhr

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