Obama und Merkel: Unzertrennlich in Hannover
Zwei enge Freunde haben den Tag zusammen verbracht - das ist die Botschaft, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama am Sonntag vermittelt haben. Obama ist als erster US-Präsident überhaupt zu Gast in Hannover - und er überschüttete seine Gastgeberin mit Komplimenten. Obama lobte Merkels Führungsqualitäten, ihre Verlässlichkeit und Loyalität, ihre Flüchtlingspolitik. Eine geschätzte persönliche Freundin sei sie für ihn. So viel Lob von einem derart wichtigen Gast - das dürfte der Kanzlerin gerade recht kommen.
Merkel immer als Partnerin geschätzt
Es ist aller Voraussicht nach Obamas letzter Deutschland-Besuch während seiner Präsidentschaft. Da passte es gut, dass er eine Art Bilanz seiner Beziehung zur Bundeskanzlerin zog: Angela Merkel habe seit Beginn seiner Präsidentschaft als Verbündete an seiner Seite gestanden - länger als alle anderen Regierungschefs. Es habe in seiner Amtszeit keine Zusammenarbeit der beiden Staaten gegeben, in der er Merkel als Partnerin nicht sehr zu schätzen gewusst habe. '
Ein Stelldichein der Schmeicheleien: Obama über Merkel
Gespräch im Schloss Herrenhausen
Am Sonntagmittag war Obama mit der Präsidentenmaschine "Air Force One" auf dem Flughafen in Langenhagen gelandet. Im Schloss Herrenhausen war dann viel Zeit für ein Gespräch mit Merkel und eine anschließende Pressekonferenz, in der nicht nur der Präsident, sondern auch die Bundeskanzlerin ihre gute Beziehung hervorhoben. Nach der Eröffnung der Hannover Messe am Abend ging der erste Tag des Besuchs mit einem gemeinsamen Essen im Schloss Herrenhausen zu Ende.
Präsidiale Begegnung beeindruckt den Ministerpräsidenten
Beeindruckt vom Gast zeigte sich am Sonntag auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Er nahm Obama am Flughafen in Empfang und bezeichnete den Präsidenten anschließend als äußerst charismatischen Menschen. "Für uns ist es wirklich eine große Ehre, dass er nach Niedersachsen gekommen ist", freute sich Weil, dessen Rolle beim Obama-Besuch eigentlich eher eine undankbare ist: Im Verlauf des Tages musste Weil doch recht viel Zeit mit Warten verbringen.
Wo ist er, wann kommt er?
Warten auf den Präsidenten - das taten viele in Hannover aber auch vollkommen freiwillig. Trotz der abgesperrten Straßen versuchten manche, einen Blick auf Obama oder vielmehr seine Limousine zu erhaschen. Und Flugzeug-Fans, genauer: sogenannte Planespotter, standen frühzeitig mit ihren Kameras bereit, um die einmalige Chance zu nutzen, ein Bild von der "Air Force One" zu knipsen. Warten ist während des hohen Besuchs auch immer wieder die Aufgabe der vielen Polizisten, die alle Orte absichern, denen Obama sich auch nur nähert. An den Sperrzonen kontrollieren die Beamten jeden, der hinein will - und nur Anwohner mit Ausweis werden durchgelassen. Eine ungewohnte Situation auch für alle, deren Wohnung im Sperrbereich liegt.
Messe-Rundgang am Montagvormittag
Am Montag planen Merkel und Obama um 9 Uhr einen Rundgang über die Hannover Messe. Eines der großen Anliegen sowohl der Kanzlerin als auch des Präsidenten ist es, für das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP zu werben. Dazu nutzten sie bereits am Sonntag jede Gelegenheit. Anlässlich des Besuchs des US-Präsidenten hatten bereits am Sonnabend Zehntausende in Hannover gegen TTIP protestiert, am Sonntag folgten weitere, kleinere Demonstrationen.
Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs
Hochrangige Gespräche stehen dann am Montagnachmittag an, bevor Obama um 17 Uhr zurück in die USA fliegt. Er und Merkel kommen um 14 Uhr mit den Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien und Italien in Herrenhausen zusammen. Dort soll es unter anderem um die Lage in Syrien und in der Ukraine, die Situation der Flüchtlinge und die Terrorgefahr gehen.
Sicherheitszonen eingerichtet
Bereits in den vergangenen Tagen hatte der erste Besuch eines US-Präsidenten in Hannover seine Schatten vorausgeworfen. Teile der Stadt sind zu wahren Hochsicherheitszonen erklärt worden - unter anderem der Flughafen, Herrenhausen, Isernhagen und das Zooviertel. Zudem ist der Luftraum in einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern rund um Hannover zu einer Flugverbotszone für Privat-Flugzeuge erklärt worden.