Vorreiterrolle: Stadt Hannover weitet Tempo-30-Zonen aus
Hannover setzt als erste deutsche Großstadt auf längere Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen. Auf zwei Strecken gelten diese ab sofort. Die Stadt prüft, ob das auch auf weiteren Straßen möglich ist.
Autofahrer müssen in Hannover auf dem Altenbekener Damm in der Südstadt und auf der Walderseestraße in der List ab sofort langsamer fahren. In kurzen Abschnitten gab es auf den beiden Strecken bereits 30er-Zonen, etwa vor Schulen. Die Stadt nutzt nun eine Reform des Straßenverkehrsrechts im vergangenen Herbst. Dadurch ist es erlaubt, die kurzen 30er-Abschnitte unter gewissen Umständen miteinander zu verbinden. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erhofft sich dadurch weniger Lärm, weniger Unfälle und mehr Lebensqualität in den Wohnvierteln. Die Stadtverwaltung prüft, auch auf weiteren Hauptverkehrsstraßen längere Tempo-30-Zonen einzurichten.
Initiative setzt sich für angepasstes Tempo ein
Die Stadt Hannover war vor dreieinhalb Jahren eine von sieben Städten, die die Initiative "Lebenswerte Städte" ins Leben gerufen hat. Ziel der Initiative war und ist es, das Tempo auf den Straßen der Situation vor Ort anzupassen, wie Stadtbaurat Thomas Vielhaber mitteilte. Heute seien mehr als 1.100 Kommunen und Kreise Mitglied. Auch der Niedersächsische Städtetag forderte, dass Städte und Gemeinden mehr Spielraum bei der Einrichtung von Tempo-30-Zonen bekommen sollten. Im vergangenen Sommer einigten sich der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat auf ein entsprechendes Gesetzesvorhaben. Damals sagte Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD), dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt habe und das müsse auch die Verkehrspolitik tun - die aktuellen Regeln seien "nicht mehr zeitgemäß".