Versuchte Gefangenenbefreiung durch "Reichsbürger"
Bei der Festnahme einer Frau in Hameln, die den sogenannten Reichsbürgern zugerechnet wird, sind am Donnerstag drei Polizisten leicht verletzt worden. Zwei Männer im Alter von 33 und 58 Jahren, offenbar Gesinnungsgenossen der 25-Jährigen, versuchten die Frau nach ihrer Festnahme zu befreien. Die Frau wurde unter anderem wegen Betrugs per Haftbefehl gesucht. Sie ließ sich nach Angaben der Polizei an ihrem Arbeitsplatz widerstandslos festnehmen. Doch bei der Abfahrt des Polizeiautos blockierten die beiden anderen "Reichsbürger" zunächst den Weg und gingen anschließend zum Angriff über: Sie rissen die Türen des Polizeiautos auf und sprühten den Beamten laut Polizei Reizgas ins Gesicht.
Derzeit kein Haftbefehl gegen "Reichsbürger"
Der 33-Jährige, der erst vor etwa einer Woche mit einer Attacke gegen Polizeibeamte auffällig geworden sein soll, versuchte die 25-Jährige aus dem Wagen zu befreien. Der Polizist am Steuer gab Gas und umfuhr die Blockade. Damit nicht genug: Die beiden "Reichsbürger" verfolgten den Streifenwagen und starteten einen zweiten Versuch, die Gefangene zu befreien. Doch der Fahrer des Polizeiautos brachte die Frau schließlich ins Gefängnis. Die zwei "Reichsbürger" entkamen zwar, doch sie sind der Polizei nach eigenen Angaben namentlich bekannt. Ein Haftbefehl liege derzeit aber nicht vor, sagte ein Sprecher NDR.de.
Die "Reichsbürger"-Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Mitglieder lehnen die Bundesrepublik, deren Organe und Behörden ab und akzeptieren keine amtlichen Bescheide. Alleine in Niedersachsen soll es knapp 500 "Reichsbürger" geben. Viele Anhänger der Bewegung sind nach Einschätzung der Behörden in der rechtsextremen Szene aktiv.