Trotz Missbrauchsvorwurfs: Kirche muss Pastor weiter beschäftigen
Die Landeskirche Hannover muss einen Pastor weiter beschäftigen, obwohl er im Verdacht steht, Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Das hat das Landesarbeitsgericht nun entschieden.
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche hatte dem Pastor im März 2023 fristlos gekündigt, nachdem Hinweise auf sexualisierte Gewalt bekannt geworden waren. Dagegen hatte der Theologe Klage eingereicht. Nun hat das Landesarbeitsgericht in Hannover in einem Berufungsverfahren zugunsten des Klägers entschieden, wie die Landeskirche am Mittwoch mitteile. Eine Revision sei nicht zugelassen worden.
Landeskirchenamt sucht neue Stelle für Pastor
Nach Ansicht des Gerichts gibt es keine ausreichenden Anhaltspunkte für eine fehlende Eignung des Pastors, begründete ein Sprecher des Landesarbeitsgerichts das Urteil. Das Landeskirchenamt sucht nun nach eigenen Angaben mit dem Pastor "nach einer neuen Aufgabe, die nicht den Pfarrdienst in einer Kirchengemeinde beinhaltet". Der Pastor wird demnach nicht an seine frühere Pfarrstelle im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont zurückkehren.
Taten sind laut Staatsanwaltschaft verjährt
Die Taten sollen sich laut Landeskirche bereits in den 1990er-Jahren ereignet haben, als der Theologe noch nicht als Pastor und auch nicht im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont in der Landeskirche tätig war. Die zuständige Staatsanwaltschaft Osnabrück stellte die Ermittlungen gegen den Pfarrer im Mai 2023 ein. Die Taten seien bereits verjährt, hieß es damals.