Professorin und Designerin aus Hannover erhält Wissenschaftspreis
Modeschöpferin Martina Glomb aus Hannover hat den Niedersächsischen Wissenschaftspreis für ihre nachhaltigen Designstrategien erhalten. Mit ihrem Team setzt sie auf natürliche und recycelte Materialien in hoher Qualität.
Martina Glomb hat für ihre Forschungsschwerpunkte "Nachhaltige Designstrategien und Slow Fashion" den Preis in der Kategorie "Wissenschaftlerin an einer Hochschule" gewonnen. Sie ist Professorin für Modedesign und lehrt seit 2005 Modedesign an der Hochschule Hannover. Sie leitet dort das sogenannte USE-LESS Zentrum. Das aus dem Englischen stammende Wort "useless" bedeutet nutzlos. Schreibt man den Begriff auseinander, entsteht ein neuer Sinn: "Use less", verbrauche weniger! Das ist das Motto der 63-Jährigen, die an nachhaltigen Designstrategien forscht. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelt sie Slow Fashion: nachhaltige und faire Mode. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit der Frage, wie in der Bekleidungsindustrie eine Kreislaufwirtschaft entstehen kann.
Es gibt zahlreiche Forschungsbereiche in der Mode
"Die Welt leidet an den Folgen von Überproduktion und Verbrauch von Textilien", sagt Glomb. Und dagegen forscht die Modeschöpferin an. Ein Forschungsbereich sind neue Materialien, die getestet werden. Dazu gehören beispielsweise veganes Leder oder Material, das aus Apfeltrester und Pilzen gewonnen wird. In einem zweiten Bereich geht es darum, Modeschnitte zu entwerfen, die keine Stoffreste produzieren. Ein wieder anderer Bereich beschäftigt sich mit Marketingstrategien und damit, wie Kundinnen und Kunden für die ressourcenschonende Mode begeistert werden können.
Mode kann ein politisches Statement sein
Modeschöpferin Glomb kommt aus der Punkszene und hat viele Jahre für Vivienne Westwood designed. In ihrer Arbeit kombiniert sie hochwertiges Handwerk und Materialien mit Resten oder sogar Abfall. "Mode kann dadurch sogar ein politisches Statement setzen", sagt sie. Das große Ziel ist, mit innovativen Forschungsarbeiten ein Umdenken in der Textilindustrie anzuregen. Die Textilindustrie sei immerhin für fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen zuständig, erklärt Mitarbeiterin und Modedesignerin Simone Austen-Heimberg.
Preisträger und Preisträgerinnen engagieren sich für innovative Projekte
Der Wissenschaftspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Glomb wurde ausgezeichnet, weil es ihr "erfolgreich gelungen ist, in nur wenigen Jahren das USE-LESS Zentrum für nachhaltige Designstrategien aufzubauen," hieß es zur Begründung von der Jury. Neben Modeschöpferin Martina Glomb gab es weitere Preisträger. Insgesamt wurden 18 Persönlichkeiten ausgezeichnet. Darunter auch Studierende, die sich gesellschaftlich engagieren. Wissenschaftsminister Falko Mohrs von der SPD zeigte sich begeistert von der diesjährigen Auswahl der Jury. "Ich hatte den Eindruck, dass die Jury doch sehr politisch ausgewählt hat. Die Preise haben viel mit unserer Gesellschaft und aktuellen Fragen zu tun", lobte er.