Pocket-Calls: Falsche Notrufe von Android-Handys belasten Feuerwehr
Android-Handys sorgen derzeit für Daueralarm in den Einsatzleitstellen. Die Telefone wählen die Notrufnummern 110 oder 112, ohne dass ihre Besitzerinnen und Besitzer es bemerken.
Rund 200 dieser Hosentaschen-Anrufe gehen jeden Tag allein bei der Leitstelle der Feuerwehr Hannover ein, schätzt Feuerwehrsprecher Jörg Rühle. Zu hören sind nur Rauschen, Kratzen und gedämpfte Hintergrundgeräusche. "Das bindet erhebliche Kapazitäten in der Leitstelle", sagt Rühle. Die Einsatzkräfte müssen jedem Notruf nachgehen. Möglicherweise befinde sich der Anrufer in einer hilflosen Situation und könne sich nicht verständlich machen, so der Feuerwehrsprecher. Das müssen die Einsatzkräfte mit einem Rückruf abklären. Bei der Vielzahl von Fehlalarmen sei das kaum leistbar.
Problem auch im Oldenburger Land bekannt
Auch Mario Backhaus von der Großleitstelle Oldenburger Land bestätigt die immense Menge an Fehlalarmen. Sechs sogenannte Calltaker nehmen dort sämtliche Notrufe aus den Landkreisen Ammerland, Cloppenburg, Oldenburg und Wesermarsch sowie aus den Städten Delmenhorst und Oldenburg entgegen. Auch bei Ihnen geht seit vergangener Woche Tag für Tag schätzungsweise eine dreistellige Zahl unbeabsichtigter Notrufe ein, denen sie dann einzeln nachgehen müssen.
Anrufe beschränken sich nicht nur auf Niedersachsen
Diese Pocket-Calls oder Butt-Dial-Notrufe (sie heißen so, weil der Po die Nummer wählt) sind offenbar nicht nur in Niedersachsen ein Problem. Wie der Nachrichtendienst heise online berichtet, verzeichnen auch andere Leitstellen vermehrt solche fehlerhaften, weil unbeabsichtigt gestarteten Notrufe. Genauer gesagt: seit Beginn der Verteilung von Android 13 im Herbst vergangenen Jahres. Einige Leitstellen haben demnach inzwischen bei den Herstellern nachgefragt, diese liefern seitdem Android-Updates aus. Leitstelle und Polizei bitten Android-Smartphone-Nutzer daher, "eventuell bereitstehende Aktualisierungen zügig einzuspielen", heißt es auf dem Technikportal.