"Keine Worte": Andacht für getöteten 14-Jährigen in Wunstorf
Mit einer öffentlichen Trauerandacht ist am Sonntag des getöteten 14-Jährigen aus Wunstorf gedacht worden. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Gottesdienst teil.
"Wir haben keine Worte für all die Gefühle, die im Moment in unseren Herzen und im Bauch, durch den Kopf und die Seele kreisen", sagte Pastorin Franziska Oberheide in der Corvinuskirche unweit des Ortes, an dem der Junge tot aufgefunden worden war. Die Pastorin drückte die Fassungslosigkeit in der Stadt aus darüber, dass ein Jugendlicher einen Gleichaltrigen gewaltsam getötet haben soll: "Dass jemand aus unserer Mitte, jemand, den wir vielleicht als freundlich und zurückhaltend erlebt haben, möglicherweise zu solchen Taten fähig ist?"
Bürgermeister appelliert: Ermittlungen abwarten
Die Gemeinde wolle verstehen und merke dabei, dass das nicht möglich sei, sagte die Pastorin in der Andacht, die sie zusammen mit dem Bürgermeister des Ortsteils Blumenau, Frank Zülich (SPD), gestaltet hatte. Zülich appellierte an die Menschen, das Ergebnis der Ermittlungen und den Richterspruch abzuwarten und auf Schuldzuweisungen und Verdächtigungen zu verzichten. "Wir wollen nicht mit dem Finger auf andere zeigen, auch nicht auf die Eltern des mutmaßlichen Täters", betonte Zülich. Die Gemeinschaft müsse jetzt zusammenstehen. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung im engsten Familienkreis ist nach Angaben des Bestatters für Dienstag geplant.
Ratlosigkeit und Mitgefühl
Christa Hafermann, stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises, sagte vor dem Gedenkgottesdienst, vor Ort herrsche große Ratlosigkeit über die Tat. Viele Menschen fragten sich, wie es der Familie gehe. "Ich erlebe ganz viel Mitgefühl mit den Eltern, die ihr Kind verloren haben", sagte Hafermann.
Mordverdacht: 14-Jähriger in Untersuchungshaft
Einsatzkräfte hatten am 25. Januar nach einer groß angelegten Suche den Leichnam des 14-Jährigen auf einem Brachgelände im Ortsteil Blumenau gefunden. Zuvor war der Jugendliche nicht von einer Verabredung nach Hause zurückgekehrt. Bei der Befragung des gleichaltrigen Mitschülers gab dieser zu, den Gesuchten getötet und versteckt zu haben. Beide 14-Jährigen sind in den achten Jahrgang der Evangelischen IGS Wunstorf gegangen. Der Verdächtige sitzt wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft.