Flussfahrt nur noch durch Ehrenamtler? Streit um Weserfähre
In Großenwieden gibt es Protest gegen die Pläne des Landkreises Hameln-Pyrmont für die Weserfähre. Aus Kostengründen soll die Autofähre in eine für Fußgänger umgewandelt und der Betrieb einem Verein übergeben werden.
Einige Einwohner von Großenwieden (Gemeinde Hessisch Oldendorf) fürchten um ihre historische Gierseilfähre, die ausschließlich mit Wasserkraft angetrieben wird und direkt am beliebten Weserradweg liegt. Auch die Landwirte bräuchten sie, um zu ihren Feldern auf der anderen Weserseite zu kommen, sagten mehrere Einwohner dem NDR Niedersachsen. Der Umweg über die nächste Brücke in Fuhlen betrage rund 14 Kilometer.
Landrat Dirk Adomat schlägt ehrenamtlich betriebene Fähre vor
180.000 Euro kostet die Fähre pro Jahr, aber der Landkreis Hameln-Pyrmont müsse sparen, heißt es. Landrat Dirk Adomat (SPD) hat vorgeschlagen, die Fähre von einem Verein ehrenamtlich betreiben zu lassen. Schließlich gingen die beim Landkreis angestellten Fährleute bald in Rente. Nachfolger zu finden sei schwierig, sie müssten zudem langwierig ausgebildet werden, so Adomat. Die Fähre sei außerdem alt und müsse ersetzt werden. Um Kosten zu sparen, solle über Alternativen nachgedacht werden. Möglich sei zum Beispiel, statt einer Autofähre eine kleinere für Fußgänger und Radfahrer anzuschaffen.
Einwohner in Großenwieden sehen Ehrenamt skeptisch
Dass ein Betrieb mit Ehrenamtlichen preiswerter sei, bezweifeln die Großenwiedener, "da für die Ehrenamtlichen die gleichen Voraussetzungen gelten wie für die hauptamtlichen Fährleute", sagt Ortsbürgermeister Andreas Hage (Grüne). Sie müssten auch ein Fährpatent erwerben. Zudem entstünden weiterhin Kosten beim Betrieb der Fähre, beim Erhalt des Fährhauses und der Zufahrt. Der Ortsrat von Großenwieden und die Stadt Hessisch Oldendorf fordern, dass der Landkreis seine Verträge zum Betreiben der Fähre einhält.