Der 21-jährige Angeklagte betritt den Verhandlungssaal im Landgericht Hannover. © Christina Sticht/dpa Foto: Christina Sticht/dpa

Ex-Freundin erstochen: 21-Jähriger zu elf Jahren Haft verurteilt

Stand: 04.06.2024 14:33 Uhr

Das Landgericht Hannover hat im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 21-jährigen Frau ihren Ex-Freund wegen Totschlags verurteilt. Der 21-Jährige soll elf Jahre in Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Vorsitzende Richter Martin Grote begründete sein Urteil damit, dass der junge Mann im November vergangenen Jahres nicht mit der Absicht zu töten zu seiner Ex-Freundin gefahren sei. Das machte Grote an der Tatsache fest, dass der Verurteilte seiner Ex-Freundin im Vorfeld der Tat einen Ring gekauft hatte. Jedoch sagte der Vorsitzende Richter am Dienstag auch: "Wir haben keinerlei Zweifel daran, dass Sie in Tötungsabsicht auf sie eingestochen haben." Der Mann hatte während des Gerichtsprozesses behauptet, seine Ex-Freundin nur versehentlich mit dem Messer tödlich verletzt zu haben, da sie ihn an einem Suizid haben hindern wollen.

Urteil orientiert sich an Forderung der Staatsanwaltschaft

Die Anklage ging davon aus, dass der 21-Jährige nicht habe akzeptieren wollen, dass sich die Frau endgültig von ihm getrennt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld des Prozesses zwölfeinhalb Jahre Haft wegen Totschlags gefordert. Die Verteidigerin hingegen war davon ausgegangen, dass der Mann seine Ex-Freundin nicht töten wollte. Daher hatte sie drei Jahre Haft gefordert - wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

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Die Tat hatte sich am 7. November vergangenen Jahres ereignet. Die 21-Jährige war damals schwer verletzt aus ihrer Wohnung in Hannover-Vahrenwald auf die Straße geflüchtet, wo sie zusammenbrach. Mehrere Passanten hatten erste Hilfe geleistet. Die Frau erlag aber noch vor Ort ihren Verletzungen. In der Wohnung fand die Polizei den 21-Jährigen, der durch Messerstiche schwer verletzt war. Laut Staatsanwaltschaft hatte er sich die Verletzungen selbst zugefügt. Nach der Gewalttat hatten mehrere Hundert Menschen in Hannover gegen Femizide demonstriert. Von einem Femizid wird gesprochen, wenn Frauen getötet werden, weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 04.06.2024 | 06:30 Uhr

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