Der Richtertisch in einem Gerichtssaal des Amtsgericht Hannover. © NDR Foto: Julius Matuschik

Böller vor Kinderzimmerfenster geworfen: Urteil erwartet

Stand: 26.08.2024 08:11 Uhr

Im Prozess um die Explosion eines Böllers vor einem Kinderzimmerfenster in Langenhagen könnte heute ein Urteil fallen. Durch die Druckwelle war eine Dreijährige aus ihrem Bett geschleudert worden.

Die 43-jährige Angeklagte hatte vor dem Amtsgericht Hannover gestanden, den Böller geworfen zu haben. Sie habe vermutet, dass die Bewohnerin der Wohnung ein Verhältnis mit ihrem damaligen Lebensgefährten gehabt habe, sagte die Angeklagte vor Gericht. Sie sei enttäuscht gewesen, habe sich in ihrem Stolz verletzt gefühlt und sei zudem betrunken gewesen. Der Vorfall hatte sich im vergangenen Jahr an Heiligabend ereignet. Die Angeklagte soll den Böller auf den Balkon der Wohnung geworfen haben. "Das war eine Blitz-Entscheidung", sagte die Angeklagte aus. Sie betonte: "Ich wollte niemanden verletzen."

Fenster und Kinderzimmer durch Böller zerstört

Der Böller explodierte laut Staatsanwaltschaft auf dem Fensterbrett vor dem Zimmer der Dreijährigen. Durch die Druckwelle sei das schlafende Mädchen aus dem Bett geschleudert worden. Körperlich sei es unverletzt geblieben. Die Mutter erlitt einen Schock. Laut Anklage wurden Fenster und Kinderzimmer zerstört und das Gebäude erheblich beschädigt. Die Anklage wirft der 43-Jährigen vor, billigend in Kauf genommen zu haben, dass Menschen verletzt werden.

Strafmaß zwischen einem und 15 Jahren Haft

Vorgeworfen werden der 43-Jährigen das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Das Strafmaß dafür liegt nach Angaben eines Gerichtssprechers zwischen einem und 15 Jahren Haft, am Amtsgericht dürfen aber nur Strafen von bis zu vier Jahren verhängt werden. Die Erkrankung eines Sachverständigen habe zu Verzögerungen geführt, sagte ein Gerichtssprecher. Sofern dieser wieder genesen ist, werden heute die Plädoyers erwartet. Anschließend könnte das Urteil fallen.

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 09.08.2024 | 13:30 Uhr

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