Stand: 05.03.2019 20:44 Uhr

Berger auf dem Dorf: Doku zeigt seine andere Seite

von Eva Schulze-Gabrechten
Der Schauspieler Helmut Berger fährt auf einem Filmstill auf einem Hometrainer in einem Garten Fahrrad. © Salzgeber & Co. Medien GmbH
Wie es ist plötzlich mit einem Filmstar zusammen zu leben, zeigt der Film "Helmut Berger, meine Mutter und ich", der am Donnerstag in die Kinos kommt.

Ein Weltstar am Frühstückstisch – für Bettina Vorndamme war das für einige Monate Realität. Fast ein halbes Jahr lang hat der einstige Weltstar Helmut Berger mit ihr in ihrem Haus in Nordsehl im Landkreis Schaumburg gelebt. Der Grund dafür? "Eine Mischung aus Filmprojekt und Rettungsaktion", so Vorndamme. Aus Langeweile hatte sie ihr einstiges Jugend-Idol im Juni 2016 gegoogelt – und war schockiert über die Ergebnisse. Vom einstigen Star war kaum noch etwas übrig. Skandale und das sogenannte Dschungelcamp statt Filmerfolgen. Vorndamme fasste einen Plan: Ihre Tochter, die Regisseurin Valesca Peters, sollte einen Film über Berger drehen. Einen, der der Öffentlichkeit zeigen sollte, wer er wirklich ist. Berger stimmte tatsächlich zu. Doch vor den Dreharbeiten kam es zu Schwierigkeiten, der Schauspieler war gesundheitlich am Ende.

Mutter der Regisseurin päppelt Filmstar auf

Bettina Vorndamme fand eine Lösung: Sie holte Berger zu sich nach Hause, ins Haus ins Schaumburger Land. Hier päppelte sie den Schauspieler wieder auf, um ihn wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Und hier sollten auch die Dreharbeiten weiter laufen. Tochter und Regisseurin Valesca Peters war dagegen: Den Protagonisten ins eigene Haus holen? Das könne doch nicht funktionieren. Berger kam trotzdem. Und blieb.

"Fehlende Distanz war Glücksfall"

Er trank Kaffee und aß Kuchen am Familientisch und lernte nach und nach die ganze Großfamilie kennen. Im Rückblick bewertet die Regisseurin diese fehlende Distanz zu Berger als Glücksfall. Nur so sei es ihr schließlich gelungen, hinter die Fassade des Schauspielers zu blicken.

Schauspieler kehrt auf die Bühne zurück

Bettina Vorndamme beschreibt das Zusammenleben mit Berger rückblickend als Fulltime-Job. Neben ihrem Beruf als Finanzcontrollerin kümmerte sie sich rund um die Uhr um den 74-Jährigen. Sie fuhr ihn zu Terminen, beantwortete Presseanfragen, unterstützte ihn sogar bei seinem Comeback als Schauspieler an der Berliner Volksbühne. "Zwischendurch war ich am Ende meiner Kräfte", sagt sie heute. Die Zeit mit Berger in ihrem Haus will sie trotzdem nicht missen. "Es war unheimlich aufregend. Und Helmut war ein guter Mitbewohner – ruhig, entspannt, witzig." Am Ende kam es trotzdem zum Bruch. Nach einem größeren Streit zieht Berger aus. Inzwischen stehen Vorndamme und er jedoch wieder in gutem Kontakt. "Die beiden sind wie ein altes Ehepaar", kommentiert Valesca Peters.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.03.2019 | 17:00 Uhr

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