Angriff auf türkisches Konsulat in Hannover
Etwa 20 Personen haben Dienstagabend in Hannover das Konsulat der Türkei angegriffen. Das türkische Außenministerium vermutet hinter der Attacke Unterstützer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Nach dem Angriff auf das türkische Generalkonsulat in Hannover ermittelt der Staatsschutz. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, beschädigten mehrere Täter am Dienstagabend Fensterscheiben des Gebäudes. Etwa 20 Menschen warfen demnach Steine auf das Konsulat und schlugen mit Eisenstangen gegen Fenster. Sie flüchteten, als Polizisten eintrafen. Später nahm die Polizei zwei Menschen kurzzeitig fest und stellte ihre Personalien fest. In ersten Meldungen war von mindestens zehn vermummten Personen die Rede, die sich an der Attacke auf das Konsulat beteiligt hatten. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand. Zum Zeitpunkt der Attacke war das Konsulat nicht mehr besetzt.
Demo im Vorfeld der Attacke
Zu möglichen Motiven und Hintergründen des Angriffs machte die Polizei am Mittwoch keine Angaben. Allerdings habe es vor dem Angriff in der hannoverschen Innenstadt eine Demonstration gegeben, an der laut Polizei bis zu 450 Menschen teilnahmen. Dabei kam es nach Polizeiangaben wiederholt zu strafbaren Ausrufen einzelner Teilnehmer. Zudem seien Fahnen mit verbotenen Symbolen geschwenkt worden, Vermummte hätten später auch Pyrotechnik auf Polizisten geworfen. Die Versammlung sei daher nach zwei Stunden aufgelöst worden, es seien neun Strafverfahren eingeleitet worden. Ob es sich bei den Angreifern auf das Konsulat um Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zuvor beendeten Versammlung handelte, ist laut Polizei derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Bundesregierung verurteilt Angriff aufs Schärfste
Das türkische Außenministerium machte Unterstützer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verantwortlich. Sie hätten den Angriff auf den Eingang des türkischen Konsulats organisiert, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Die Bundesregierung verurteilte den Angriff auf das Schärfste. "Gewalt - gleich welcher Couleur - hat in unserer Gesellschaft keinen Platz", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin am Mittwoch. Man hoffe, dass die Täter schnell ermittelt und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, so der Sprecher weiter.
Türkische Gemeinde äußert sich sorgenvoll
Die Schäden am Konsulat halten sich nach Informationen von NDR Niedersachsen in Grenzen. Allerdings betonte ein Vertreter der türkischen Gemeinde gegenüber NDR Niedersachsen: Man mache sich nun wieder mehr Sorgen, dass ein solcher Angriff auch irgendwann Menschen treffen könnte. Die Polizei ist 24 Stunden pro Tag vor dem Konsulat präsent.