Auf einem Gehweg in Göttingen stehen Kerzen und Blumen in Gedenken an einen Mann, der nach einem Unfall verstorben ist. © NDR Foto: Wieland Gabcke

Tödlicher Unfall in Göttingen: Mutmaßlicher Raser vor Gericht

Stand: 26.08.2024 06:25 Uhr

Elf Monate nach einem tödlichen Unfall in Göttingen verhandelt ab heute das Landgericht. Einem 25-Jährigen wird ein illegales Autorennen mit Todesfolge vorgeworfen. Ein bekannter Barkeeper war dabei gestorben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, am 1. Oktober 2023 um kurz nach Mitternacht betrunken mit Tempo 120 über eine Straße am Rand der Innenstadt gerast zu sein. Er sei dabei auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit einem entgegenkommenden Audi kollidiert. Der 31-jährige Audi-Fahrer erlitt so schwere Verletzungen, dass er wenige Stunden später im Universitätsklinikum Göttingen verstarb. Laut Gutachten hatte er keine Chance: Er war mit normaler Geschwindigkeit unterwegs und konnte nicht mehr ausweichen oder bremsen, erklärte ein Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft im Februar.

Autofahrer stark alkoholisiert

Durch die Wucht des Aufpralls wurde noch ein weiteres Auto in Mitleidenschaft gezogen. Dessen Fahrer wurde leicht verletzt. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der 25-jährige mutmaßliche Unfallverursacher zum Zeitpunkt des Unglücks einen Blutalkoholgehalt von mindestens 1,86 Promille. Ab einem Blutalkoholgehalt von 1,1 Promille gilt ein Pkw-Fahrer als absolut fahruntüchtig.

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Ein Polizist sichert Hand eines Mannes mit Handschellen vor einem Streifenwagen. © NDR Foto: Pavel Stoyan

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Opfer war bekannter Barkeeper

Der Fall hatte in Göttingen großes Entsetzen und Anteilnahme ausgelöst. Hunderte Menschen nahmen Abschied von dem Mann, als er beigesetzt wurde. Der Getötete war ein bekannter und mit Preisen ausgezeichneter Barkeeper. Er arbeitete in einem Göttinger Hotel. Auch fast ein Jahr nach dem Unglück liegen noch Blumen an der Unfallstelle. Der 31-Jährige hinterließ seine Verlobte und einen gemeinsamen Sohn. Die Familie des Opfers tritt vor dem Landgericht Göttingen als Nebenklägerin auf, bestätigte ihr Anwalt Marco Engelhardt dem NDR Niedersachsen.

Verbotene Kraftfahrzeugrennen sind seit 2017 unter Strafe gestellt

Obwohl der Angeklagte in Göttingen wohl mit niemand anderem um die Wette gefahren ist, ist er wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens angeklagt. Denn der Straftatbestand gilt auch für "Alleinraser" - und zwar dann, wenn sich jemand mit "nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos" fortbewegt, um eine "möglichst hohe Geschwindigkeit" zu erreichen. So steht es in Paragraph 315d des Strafgesetzbuches (StGB). Der Tatbestand war 2017 nach einem tödlichen Autorennen Berlin unter Strafe gestellt worden. Bei einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 26.08.2024 | 06:30 Uhr

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Göttingen

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