Nach Autohändler-Insolvenz: 40 Autos und 500.000 Euro weg
Ein Autohändler aus Helmstedt, dem die Pleite drohte, soll mit 40 Autos seiner Kunden abgetaucht sein. Im Tresor soll zudem eine halbe Million Euro fehlen. Bei der Polizei hagelt es Anzeigen von Kunden.
Der Fall klingt wie ein Drehbuch für einen Tatort-Krimi: In der Hauptrolle ein Autohändler aus Helmstedt, der wegen der drohenden Pleite abgetaucht sein soll. Ebenfalls verschwunden: 40 Autos seiner Kunden und eine halbe Million Euro aus dem Tresor. Praktisch über Nacht seien die Autos vom Hof geschafft worden, berichtete der Insolvenzverwalter Tobias Hartwig. Der Autohändler sei verschwunden. Er sei seit Wochen nicht mehr im Geschäft gesehen worden, ans Telefon gehe er auch nicht, sagte Hartwig. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen Betrugs und Untreue.
Flüchtete der Chef mit den Autos vor der Pleite?
Das Autohaus war offenbar in finanzielle Schieflage geraten, doch einen Insolvenzvertrag stellte der Chef von 15 Angestellten nicht. Mittlerweile ist das Amtsgericht Wolfsburg eingeschritten und hat Hartwig als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Bei ihm läute das Telefon fast pausenlos, sagte er dem NDR in Niedersachsen. Nicht nur plötzlich autolos gewordene Kunden riefen ihn an, sondern auch solche, die ihre Reifen bei dem Händler eingelagert hatten. Bei der Polizei Helmstedt gehe eine Anzeige nach der anderen ein, sagte ein Sprecher. Sie stammten von mutmaßlich betrogenen Kunden.
Autos in Kommission genommen - nun sind sie weg
Der Helmstedter Autohändler hatte Fahrzeuge von Privatkunden angenommen und sie in deren Auftrag zum Verkauf angeboten. Eigentlich sollten auf seinem Hof noch 55 solcher Wagen stehen, sagte Hartwig. Doch übrig seien nur 15. Auf der weiteren Suche nach Vermögenswerten stieß der Insolvenzverwalter auf das Kassenbuch. Darin habe gestanden, dass im Tresor eine halbe Million Euro liege. Doch als Hartwig nachsah, fand er nur ein paar Münzen. Er sprach nach dem Ortstermin von einer "chaotischen Aktenlage". Noch lasse sich nicht einmal sagen, ob die Geschäftsunterlagen überhaupt vollständig seien.
Insolvenzverwalter erhält Hinweise
Alle Fahrzeuge, bei denen feststeht, dass sie Eigentum des Helmstedter Autohauses sind, wurden sichergestellt und an einen anderen Ort gebracht. Gesucht werde nun nach den 40 Fahrzeugen und den 500.000 Euro, erklärte Hartwig. Er habe bereits mehrere Anrufe mit Hinweisen bekommen. Einige davon bezeichnete Hartwig als vielversprechend. Er verwies auf die enge Zusammenarbeit mit der Polizei. Wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird, wolle er das Helmstedter Autohaus abwickeln, sagte Hartwig. Was für ihn die tägliche Arbeit ist, bedeutet für die Angestellten des Autohauses schlechte Nachrichten: Sie wurden freigestellt. Für März, April und Juni bekommen sie zwar Insolvenzgeld. Auf das müssen sie allerdings warten, bis das Insolvenzverfahren eröffnet ist, erklärte Hartwig. Wann das sein wird? Unklar.