"Wunder von Lengede": Neues Museum erinnert an Unglück von 1963
Das Bergwerk-Unglück in Lengede im Landkreis Peine jährte sich am Dienstag zum 60. Mal. Als Erinnerung an das sogenannte "Wunder von Lengede" hat am Nachmittag ein Museum in der Gemeinde eröffnet.
Auf drei Etagen werde im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube Lengede die gesamte Bergbaugeschichte des Ortes von 1824 bis 1977 gezeigt, sagte Initiator Professor Gerd Biegelsind. Ausgestellt sind auch Objekte rund um das Unglück sowie die spektakuläre Rettung vor 60 Jahren. Unter anderem sollen 29 erloschene Gruben-Lampen an diejenigen erinnern, die am Tag des Unglücks im Schacht "Mathilde" verstorben sind. Am Dienstagvormittag gab es einen Gottesdienst und eine Gedenkfeier, um an die Geretteten, Verstorbenen und die zahlreichen Helfenden zu erinnern. Auch Bundesarbeitsminister Huberts Heil (SPD) nahm teil und hob in seiner Rede die "sagenhafte Sturheit der Bergleute" hervor, die sich geweigert hätten, aufzugeben.
Das Unglück und Wunder von Lengede 1963
129 Kumpel wurden am 24. Oktober 1963 im niedersächsischen Erzbergwerk Lengede bei Salzgitter verschüttet. Ein kürzlich gebauter Klärteich war damals eingebrochen. Fast 500.000 Kubikmeter Schlamm und Wasser fluteten die Grube "Mathilde". 79 Kumpel konnten sich schnell retten, sieben Bergleute gelangten am nächsten Tag ins Freie. Am 1. November konnten drei weitere Vermisste aus einer Luftblase gerettet werden. Die Rettung von elf Eingeschlossenen am 7. November, 14 Tage nach dem Einbruch, wurde als "Wunder von Lengede" bekannt. 29 Bergleute verloren damals ihr Leben.