Vorgetäuschter Steinwurf? Mutmaßliche Räuber in U-Haft

Stand: 20.02.2024 09:08 Uhr

Drei Männer sollen einen Steinwurf auf ein Leihfahrzeug in Nordhorn (Grafschaft Bentheim) vorgetäuscht haben. Nach ersten Ermittlungen der Polizei sollen die drei in Verbindung zu einer Raubserie stehen.

In Nordhorn (Grafschaft Bentheim) wurde am 5. Dezember vergangenen Jahres auf der B213 angeblich ein Auto von einem Pflasterstein getroffen. Zunächst ging die Polizei von einem Steinwurf von einer Brücke aus. Doch jetzt fanden zuständige Ermittler laut Staatsanwaltschaft Osnabrück heraus: Der Steinwurf war offenbar nur vorgetäuscht, um eine Beschädigung des Leihwagens durch einen Unfall zu vertuschen. Nach Informationen des NDR Niedersachsen ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück nun gegen drei Männer, die in dem Auto gesessen hatten, im Zusammenhang mit einer Raubserie.

Unfallexperten stellen Ungereimtheiten fest

Nach dem angeblichen Steinwurf sei den Ermittlern schnell klar gewesen, dass da irgendetwas nicht stimmte, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Wie der Stein auf der Motorhaube gelegen hatte, sei nicht nachvollziehbar gewesen. Auch habe es auf der Brücke, von der er geworfen worden sein soll, keine Fußspuren im Schnee gegeben. Außerdem wunderten sich die Unfallexperten laut Staatsanwaltschaft über die nicht zum Unfall passenden Beschädigungen am Auto. Die Ermittler hätten festgestellt, dass die Verdächtigen offenbar kurze Zeit vor dem angeblichen Steinwurf einen Verkehrsunfall verursacht hatten, bei dem der gemietete Pkw beschädigt worden war. Das Auto war ein Leihwagen - und mit GPS ausgerüstet. Die entsprechenden Auswertungen ergaben nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch, dass mit dem Auto auf einem größeren Parkplatz Schleuderversuche gemacht worden waren.

VIDEO: Steinwurf auf Mietwagen offenbar vorgetäuscht (1 Min)

Insassen offenbar an Raubüberfall beteiligt

Noch etwas kam laut Staatsanwaltschaft bei der Auswertung der Satelliten-Daten heraus: Das Auto hatte in der Nacht vor dem vermeintlichen Steinwurf genau dort gestanden, wo ein Raubüberfall auf ein Nordhorner Ehepaar stattgefunden hatte, wie Alexander Retemeyer von der Staatsanwaltschaft Osnabrück dem NDR Niedersachsen sagte. "Die Täter haben die 80 Jahre alte Ehefrau überrascht und mit einem Brecheisen bedroht. Sie musste dann die Wertsachen und die Geheimzahlen der Bankkarten herausgeben." Der schwer pflegebedürftige Ehemann habe die Tat mit erdulden müssen. Die Frau habe um ihrer beider Leben gefürchtet, sagte Retemeyer. Die Täter entkamen mit einer Beute in Höhe von 60.000 Euro.

Überfall wohl keine Einzeltat

Die gleiche Gruppe soll den Ermittlungen zufolge Anfang Januar diesen Jahres in das Haus eines anderen Nordhorner Ehepaars eingebrochen sein. Aus Angst um ihr Leben hätten die Bewohner Schmuck, Bargeld und die PIN-Nummern von Bankkarten herausgegeben. Beide Ehepaare stehen den Angaben zufolge noch immer unter den Eindrücken der Überfälle und mussten teilweise im Krankenhaus behandelt werden.

Polizei nimmt Verdächtige fest

Die Ermittler ließen die Telefone der Verdächtigen überwachen - und erfuhren dadurch von einem geplanten Coups Anfang Februar. Bevor die drei Männer diesen Überfall ausführen konnten, nahmen Spezialkräften der Polizei sie am 8. Februar fest. Seitdem sitzen die drei Männer - 21, 23 und 24 Jahre alt - in Untersuchungshaft. Ihnen wird schwerer bandenmäßiger Raub vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück und die Polizei gehen davon aus, dass die Beschuldigten weitere Straftaten verübt haben. Die Ermittlungen, auch gegen sechs weitere Verdächtige im Alter von 16 bis 38 Jahren, dauern an.

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Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen
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