Statt Elbbrücke bei Neu Darchau: Land setzt weiter auf Fähre
Niedersachsens Landesregierung will die Pläne für eine Elbbrücke bei Neu Darchau aus dem Landesraumordnungsprogramm streichen - und stattdessen auf ein Fährkonzept setzen. Lüneburgs Landrat ist erbost.
Landrat Jens Böther (CDU) stellt sich in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und die Landesregierung entschieden gegen die Pläne. "Die Änderungen laufen den Interessen der Menschen zuwider", sagte er. Der Kreistag habe sich dafür entschieden, die Brücke, die das rechtselbische Amt Neuhaus mit dem restlichen Landkreis Lüneburg verbinden soll, zu planen und sei damit dem Votum einer Bürgerbefragung gefolgt. Das Land würde mit der Änderung des Raumordnungsprogramms die jahrelange Planung mit einem Federstrich in den Wind schießen, so Böther.
Vorwurf: Land greift in kommunale Selbstverwaltung ein
Dass die Landesregierung ihre Absicht in der politischen Sommerpause deutlich gemacht habe, sei ein Affront, sagte eine Landkreis-Sprecherin. Hinzu komme, dass der Landkreis kein Projekt genehmigen darf, wenn dieses nicht im Einklang mit dem Raumordnungsprogramm des Landes steht. Der Landkreis wirft dem Land deshalb vor, in das Recht auf kommunale Selbstverwaltung einzugreifen.
Landkreis: Brücke ist zuverlässiger als Fähre
Eine Fähre habe sich immer wieder als unzuverlässig erwiesen: Niedrigwasser und Hochwasser setzen die Fähren regelmäßig außer Betrieb, dazu kämen technische Ausfälle. Außerdem sind die Fährzeiten begrenzt - all das wirke sich erheblich auf den Alltag der Menschen und der Unternehmen an der Elbe aus, hieß es. Eine Brücke biete unter anderem verlässlichen Zugang auch zur Kranken- und Notfallversorgung, zu erträglichen Schulwegen und eine Anbindung an die Kreisstadt - ob privat oder mit dem Öffentlichen Nahverkehr. Der Landkreis darf zu den Änderungsabsichten noch bis zum 13. September Stellung nehmen. Ziel des Landkreises ist es laut Böther, die Planungsarbeiten für die Elbbrücke weiterlaufen zu lassen.