Niedersachsen gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht

Stand: 09.11.2024 18:45 Uhr

Auch in Niedersachsen wurde am Samstag an die Reichspogromnacht 1938 erinnert. Im ganzen Land fanden Gedenkveranstaltungen statt. Jüdische Geschäfte wurden damals verwüstet, Tausende verschleppt.

Die Novemberpogrome gelten als Vorstufe zum Holocaust. Viele Jüdinnen und Juden wurden am 9. November 1938 Opfer brutaler Übergriffe. In Hannover wird daran jedes Jahr am Gedenkort Neue Synagoge erinnert - mit einem stillen Gedenken, dem Sprechen des jüdischen Totengebets "Kaddish" und einer Kranzniederlegung der jüdischen Gemeinden. In Hannover hatte außerdem der Verein "Serve the City" dazu eingeladen, die Stolpersteine auf den Straßen der Stadt zu putzen. 401 Stolpersteine liegen zum Gedenken vor den ehemaligen Wohnhäusern von Opfern des Nazi-Regimes. Durch das Putzen sollen diese zum Glänzen und "die Hannoveraner Bürger zum 'Stolpern' und zum Nachdenken" gebracht werden, heißt es von dem Verein. Mehrere Schulen Hannovers wollten zudem an den Stolpersteinen Kerzen entzünden.

Gedenkkonzert in Braunschweig: Werke jüdischer Komponisten

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Drei Schüler:innen stehen vor einer Gruppe Menschen. © Screenshot
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Lüneburg: Schüler-Stadtführung zum Gedenken an Pogromnacht

Den Rundgang "Jüdisches Leben zur Zeit des Nationalsozialismus" haben Schülerinnen der Wilhelm-Rabe-Schule mit der Geschichtswerkstatt erarbeitet. 3 Min

In Braunschweig fand ein Gedenkkonzert in der Kirche St. Aegidien statt, bei dem Werke jüdischer Komponisten aufgeführt wurden. Bei dem Konzert traten Mitglieder des Staatsorchesters Braunschweig, der Synagogalchor Hannover sowie der Kammerchor St. Aegidien auf. Im Vorfeld wurde eine kostenlose Führung zum Thema "Antisemitismus gestern und heute" durch das Landesmuseum angeboten.

Schüler bieten Stadtführung zum jüdischen Leben in Lüneburg

In Lüneburg boten Schülerinnen und Schüler am 9. November Stadtführungen an. Bei den Rundgängen führten die Jugendlichen auf den Spuren jüdischen Lebens durch die Stadt und zeigten, wo früher jüdische Familien lebten. Die beiden 16-jährigen Matti Duwe und Leo Nguyen haben dabei auch an Henry Jacobson erinnert, dessen bekanntes Kaufhaus GUBI in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet wurde. Mit ihren Führungen wollen sie die Erinnerungen an das Nazi-Unrecht wachhalten. Die Schüler wurden für die Führungen in einer AG an der Wilhelm-Raabe-Schule in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Lüneburgausgebildet.

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Viele Menschen stehen auf einer Treppe. Es werden auch Schilder hochgehalten. © NDR Foto: Amelia Wischnewski

Widersprechen statt weghören: Land stellt sich gegen Antisemitismus

Die Kampagne soll dazu ermutigen, judenfeindlichen Aussagen zu widersprechen und sich gegen Antisemitismus einzusetzen. (05.11.2024) mehr

Gedenkveranstaltung in Wilhelmshaven

In Gedenken an die Reichspogromnacht veranstaltete die Stadt Wilhelmshaven zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der IG Metall, dem Jugendparlament und den evangelischen sowie katholischen Kirchengemeinden Wilhelmshavens eine Gedenkfeier. Im Anschluss daran war geplant, schweigend zum Synagogenplatz zu gehen.

NS-Zeit: Novemberpogrome als Vorstufe zum Holocaust

Am 9. November 1938 und den folgenden Tagen hatten die Nationalsozialisten dazu aufgerufen, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören. Allein in Hannover wurden in der Nacht zum 10. November mehrere Hundert Menschen verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. SA- und SS-Männer verwüsteten 94 jüdische Geschäfte sowie 27 Häuser und Wohnungen. Insgesamt wurden während der Novemberpogrome 1938 in ganz Deutschland mehr als 1.300 Menschen getötet, rund 30.000 Jüdinnen und Juden verhaftet oder in Konzentrationslager verschleppt. 1.406 Gottes- und Gemeindehäuser wurden zerstört, mehrere Tausend Geschäfte verwüstet.

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Brennende Synagoge in der Bergstraße in Hannover am 10. November 1938. © HAZ-Hauschild-Archiv, Historisches Museum Hannover. Foto: Wilhelm Hauschild

Reichspogromnacht: Angeordneter Nazi-Terror am 9. November 1938

Auf Geheiß der Nationalsozialisten brennen am 9. November 1938 auch in Norddeutschland etliche Synagogen und jüdische Geschäfte. mehr

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Im Jahr 2023 wurden 331 Taten registriert, ein Anstieg um 61 Prozent. Die meisten Taten ereigneten sich nach dem 7. Oktober. (20.06.2024) 1 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 09.11.2024 | 11:00 Uhr

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