Polizeibeamte stehen vor einem Wohnhaus. © TeleNewsNetwork

Nach qualvollem Tod eines Vierjährigen: Mordanklage erhoben

Stand: 08.05.2023 11:12 Uhr

Nach dem Tod eines Vierjährigen in Barsinghausen (Region Hannover) hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen den Lebensgefährten der Mutter erhoben. Der Junge war an den Folgen massiver Gewalt gestorben.

Der 28-jährigen Mutter wirft die Staatsanwaltschaft Mord durch Unterlassen vor. Zudem ist das Paar wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung angeklagt, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Bei dem 33-jährigen Angeklagten komme noch der Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes dazu.

VIDEO: Toter Vierjähriger: Freund der Mutter unter Verdacht (16.01.2023) (1 Min)

Anklage: Mutter hat Tod billigend in Lauf genommen

Laut Anklage soll der Mann den Vierjährigen Jungen über Monate misshandelt haben. Dabei habe das Kind teils schwere Verletzungen - darunter ein Oberkieferbruch - erlitten, die unversorgt geblieben seien. In den letzten Wochen vor seinem Tod soll er schließlich kaum noch zu essen und zu trinken erhalten haben, so dass er stark untergewichtig war. Im Januar habe der Lebensgefährte das Kind dann mit einem harten Gegenstand an Kopf und Körper so schwer verletzt, dass es in den Stunden danach in der Wohnung in Barsinghausen starb, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Mutter habe nichts dagegen unternommen und dadurch den Tod ihres Kindes zumindest billigend in Kauf genommen.

Regelmäßig geschlagen und in Abstellraum eingesperrt

Zunächst erklärten die beiden Angeklagten die Verletzungen des Vierjährigen mit einem Treppensturz. Schon nachdem die Mutter vor einem Jahr zu ihrem Lebensgefährten zog, sollen der Junge und seine sechsjährige Schwester regelmäßig geschlagen, gequält und zeitweise in einen unbeheizten dunklen Abstellraum eingesperrt worden sein. Der 33-Jährige habe sich durch den Jungen in seiner Liebesbeziehung zu der Mutter gestört gefühlt, so die Staatsanwaltschaft. Um die Beziehung nicht zu gefährden, soll die Mutter sich an den Misshandlungen beteiligt haben. Das Paar befindet sich in Untersuchungshaft. Ob es zum Hauptverfahren kommt, muss nun das Landgericht Hannover entscheiden.

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Zwei Plüschtiere liegen neben einem Windspiel und einer Grabkerze an einem Hauseingang in der Region Hannover. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Toter Vierjähriger: Familie war Jugendamt nicht bekannt

Hinweise auf Gewalt habe es laut Region Hannover nicht gegeben. Der Freund der Mutter soll das Kind misshandelt haben. (17.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 08.05.2023 | 13:30 Uhr

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