Nach "Querdenker"-Demo: Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung
Nach einer Demonstration von Anhängern der "Querdenker"-Szene in Hannover ermittelt die Polizei wegen Volksverhetzung in mehreren Fällen. Unter anderem seien Plakate mit Bezügen zur NS-Diktatur verwendet worden.
Die Beamten registrierten am Samstag auf dem Opernplatz in Hannover unter anderem drei Fälle von Volksverhetzung, eine Beleidigung, diverse Ordnungswidrigkeiten sowie eine Verunglimpfung des Staates, weil das Bild eines veränderten Bundesadlers gezeigt worden sei. Auf der Kundgebung seien zudem mehrere Plakate mit Bezügen zur NS-Diktatur verwendet worden, sagte eine Polizeisprecherin dem NDR in Niedersachsen. Während des anschließenden Demonstrationszuges durch die Innenstadt sei es außerdem zu volksverhetzenden Äußerungen durch eine Demonstrantin gekommen. Als die Polizei ihre Personalien überprüfen wollte, hätten sich umstehende Teilnehmende mit der Frau "massiv solidarisiert". Daraufhin habe die Reiterstaffel der Polizei die aufgebrachte Gruppe zurückdrängen müssen.
1.1000 Teilnehmende bei Demonstration der "Querdenker"-Szene
Ansonsten sei der Nachmittag größtenteils friedlich geblieben, heißt es. Es sei lediglich zu kleineren Provokationen gekommen. Mittags startete auf dem Opernplatz die Versammlung der Vereinigung "Querdenken 511" mit zunächst rund 700 Teilnehmenden, teilte die Polizei mit. Unter dem Motto "Diplomaten statt Granaten" protestierten die Teilnehmenden unter anderem für die Beendigung von Sanktionen gegen Russland. Nach mehreren Redebeiträgen setzte sich laut Polizei die Versammlung mit etwa 1.100 Teilnehmenden in Bewegung. Die Versammlung wurde am frühen Abend durch die Versammlungsleitung beendet, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Diese hatte im Vorfeld mit bis zu 2.000 Demonstranten gerechnet, sie war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Gegendemonstration als Zeichen für Solidarität und Demokratie
Das Bündnis "Hannover gegen Rechts" hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Nach Schätzungen der Polizei waren bis zu 250 Menschen diesem Aufruf gefolgt. Organisiert wurde der Protestmarsch von der Bürgerinitiative "Omas gegen Rechts" und dem Stadtverband Hannover von Bündnis90/Die Grünen. Mit ihrer Gegendemonstration wollten die Organisatoren sowie die Teilnehmenden ein Zeichen für Solidarität und Demokratie setzen.