Massive Kürzungen bei Freiwilligendiensten? Sozialverbände warnen
Die Bundesregierung plant erneut Kürzungen bei der Finanzierung von Freiwilligendiensten. Sozialverbände in Niedersachsen warnen vor den Folgen. Auch das Ministerium stellt sich hinter die Proteste.
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen geht davon aus, dass sich der Personalmangel in sozialen Berufen noch verstärkt, wenn weniger Jugendliche einen Dienst wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst machen. Gerade im sozialen Bereich seien Freiwilligendienste in Niedersachsen ein wichtiger Baustein, sagte Dirk Swinke vom SoVD. Eine Umfrage zeige, dass etwa 70 Prozent der Absolventinnen und Absolventen sich einen Job im sozialen Bereich vorstellen könnten. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es daher "völlig absurd, dass gerade hier jetzt der Rotstift angesetzt werden soll", sagte Swinke.
Kritik auch von DRK und Wohlfahrtverband
Kritik an den Plänen der Bundesregierung, die für das kommende Jahr 40 Millionen Euro bei Freiwilligendiensten einsparen will, äußern auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der Paritätische Wohlfahrtverband Niedersachsen. Nach Angaben des Verbandes arbeiten dort aktuell etwa 1.200 Freiwilligendienstler. Sollte das Budget entsprechend gekürzt werden, könnte jeder vierte Platz nicht mehr finanziert werden, hieß es. In der Folge müssten Plätze gestrichen werden - und darunter würde das Angebot für Bedürftige leiden, so der Paritätische Wohlfahrtverband.
Sozialministerium stellt sich hinter Proteste
Auch das niedersächsische Sozialministerium unterstützt den Protest der Verbände. Angesichts des Fachkräftemangels sei es kaum verständlich, beim FSJ zu sparen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Man wolle das nicht mittragen und werde die Sparpläne öffentlich kritisieren.
Kürzungen schon 2023 geplant - und zurückgenommen
Bereits im vergangenen Jahr wollte der Bund die Gelder kürzen. Nach zahlreichen Protesten - darunter auch von Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi (SPD) - hatte der Haushaltsausschuss des Bundes die Einsparungen im November überraschend zurückgenommen.