Fall "Maddie": Neue Suche an Stausee nach drei Tagen beendet

Stand: 25.05.2023 19:14 Uhr

Die dreitägige Suchaktion im Fall der vermissten "Maddie" McCann in Portugal ist am Donnerstag beendet worden. Die Ermittler hatten gehofft, am Arade-Stausee neue Hinweise zu finden.

Die Operation sei abgeschlossen worden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei am Nachmittag mit. Die Zelte, die am Arade-Stausee in der Urlaubsregion Algarve für die Aktion aufgebaut worden waren, wurden abgebaut, wie Kameras des portugiesischen Nachrichtensenders SIC Notícias und anderer Medien zeigten. Zudem wurden unter anderem auch Maschinen weggefahren. An der dreitägigen Suchaktion hatten sich Beamte aus Portugal, Deutschland und Großbritannien sowie die portugiesische Feuerwehr beteiligt. Eine offizielle Mitteilung zur Frage, ob Hinweise gefunden werden konnten, die zu einer Aufklärung des rätselhaften Verschwindens des kleinen britischen Mädchens beitragen könnten, gab es zunächst nicht.

Christian B. war öfter an der Arade-Talsperre

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die die Aktion initiiert hatte, kündigte die Veröffentlichung von Ergebnissen der Suche für Mitte kommender Woche an. Die Braunschweiger Ermittler gehen davon aus, dass der verurteilte Sexualstraftäter Christian B. das Mädchen entführt und getötet hat. Der Mann ist unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve, wo er auch in Ferienanlagen und Hotels einbrach. Der Zeitung "Expresso" zufolge hat der Verdächtige Christian B. sich auch öfter an der Arade-Talsperre aufgehalten.

Suche nach Überresten von "Maddies" Schlafanzug

Laut "Expresso" veranlassten die Braunschweiger Ermittler die aktuelle Suche wegen der Aussage eines "sehr glaubwürdigen Zeugen". B. sei demzufolge auch häufig an dem See nahe der Kleinstadt Silves im Hinterland der Algarve gewesen. Er soll den Ort als sein "kleines Paradies" beschrieben haben. Nach Berichten portugiesischer Medien hatten Taucher bei den Ermittlungen im Fall "Maddie" den See bereits im Jahr 2008 abgesucht, aber lediglich Überreste von Tieren gefunden. An der erneuten Suchaktion kam nun neben Spürhunden auch eine Drohne zum Einsatz. Am Mittwoch waren die Einsatzkräfte hauptsächlich damit beschäftigt, das Ufer des Sees von Gestrüpp zu befreien. Die Ermittler sammelten lokalen Medien zufolge aber auch verschiedene Stofffetzen auf und nahmen Bodenproben. Offenbar suchten die Ermittler nach Überresten einer rosafarbenen Decke und des Schlafanzugs, den "Maddie" am Abend ihres Verschwindens getragen hatte.

"Maddie" verschwindet nur wenige Meter von ihren Eltern entfernt

Der Stausee ist knapp 50 Kilometer von dem an der Algarve-Küste gelegenen Ferienort Praia da Luz entfernt. Dort war "Maddie" am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage verschwunden, während ihre Eltern in einem nur wenige Meter entfernten Restaurant mit Freunden zu Abend aßen.

Christian B. bereits wegen Vergewaltigung verurteilt

Zuletzt war ein Prozess gegen Christian B. geplatzt, weil das Landgericht Braunschweig sich als nicht zuständig erklärt hatte. B. habe vor seiner Flucht nach Portugal nicht in Braunschweig gelebt, hieß es zur Begründung. Der Verdächtige soll demnach als Eigentümer eines Grundstücks in Sachsen-Anhalt eingetragen gewesen sein. Daher hätte die Anklage andernorts erfolgen müssen, hieß es. Christian B. ist bereits wegen Vergewaltigung in einem anderen Fall verurteilt und verbüßt eine mehrjährige Haftstrafe.

Weitere Informationen
Der Verdächtige im Vermisstenfall "Maddie" McCann.

Haftbefehl gegen "Maddie"-Verdächtigen - wegen anderer Taten

Dem Mann, der bereits in Haft sitzt, werden in fünf Fällen schwere Vergewaltigung und Missbrauch vorgeworfen. (29.11.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 25.05.2023 | 15:00 Uhr

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