Polizisten stehen während einer Razzia in einer Haustür. © picture alliance/dpa Foto: Sebastian Kahnert

Enkeltrick: 20 Festnahmen bei internationaler Polizei-Aktion

Stand: 13.12.2024 13:26 Uhr

20 Festnahmen gab es bei einer internationalen Polizei-Aktion zur Bekämpfung des Enkeltricks. Zwei Menschen wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes in Hannover und Braunschweig festgenommen.

Bei den Festgenommenen während des zweiwöchigen Einsatzes handle es sich um neun Frauen und elf Männer. Sie sind nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei in Berlin im Alter zwischen 18 und 67 Jahren. Unter den Festgenommenen sind demnach sowohl Anruferinnen und Anrufer - also Menschen die sich am Telefon beispielsweise als "Enkel" ausgeben und dann um Geld bitten - als auch um Abholerinnen und Abholer. Die Personen geben sich dann zum Beispiel als Freund des angeblichen Enkels aus und holen das Geld bei den Betroffenen ab.

Zwei Personen in Hannover und Braunschweig festgenommen

In Hannover wurde bereits am 28. November eine Frau von der Polizei festgenommen. Die 25-Jährige versuchte nach Angaben einer Sprecherin der Polizei etwa 30.000 Euro, hochwertige Uhren und Goldmünzen für eine vermeintlich lebensnotwendige Operation der Tochter zu erlangen. Gegen die Frau sei ein entsprechender Haftbefehl erlassen worden. Bei der in Braunschweig festgenommenen Person handelt es sich laut Polizeisprecher um einen 18-jährigen mutmaßlichen Abholer. Er sei am 25. November festgenommen worden und befinde sich in Untersuchungshaft.

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100 Beamte aus Niedersachsen an Einsatz beteiligt

Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen schätzt, dass allein in Niedersachsen ein Schaden von 1,5 Millionen Euro durch den länderübergreifenden Einsatz verhindert wurde. 100 Ermittlerinnen und Ermittler des LKA und der Polizeidirektionen Hannover, Osnabrück, Braunschweig und Göttingen waren im Einsatz, heißt es aus der Behörde .

391 Enkeltricktaten und Schaden von 4,85 Millionen Euro verhindert

Insgesamt waren an der Aktion seit dem 25. November Beamte in weiteren 14 deutschen Bundesländern sowie in Luxemburg, Österreich, Polen, der Schweiz, Slowakei, Tschechien und Ungarn beteiligt. An dem bereits dritten länderübergreifenden Einsatz zu Enkeltricks innerhalb eines Jahres seien täglich bis zu 1.000 Einsatzkräfte beteiligt gewesen, teilten die Staatsanwaltschaft und Polizei in Berlin gemeinsam mit. 391 Enkeltricktaten und ein Schaden von mehr als 4,85 Millionen Euro sind demnach verhindert worden.

LKA: Sinkende Zahlen, höhere Schadenssumme

Zwischen 2016 und 2021 haben sich in Niedersachsen die Fallzahlen von Enkeltricks verfünffacht, wie das LKA in Niedersachsen weiter mitteilte. Während die Zahlen von Taten seit 2022 jedoch wieder rückläufig sind - gab es demnach im vergangenen Jahr die bisher höchsten Schadenssummen in Niedersachsen.

Täterinnen und Täter täuschen Notlage vor

Bei der Betrugsmasche Enkeltrick werden insbesondere ältere Menschen durch geschickte Täuschung um hohe Geldbeträge gebracht. Die Täterinnen und Täter geben sich am Telefon als nahe Angehörige wie Enkel, Neffen oder Nichten aus - sie täuschen dabei eine Notlage vor. Beispiele dafür sind laut LKA ein vorgetäuschter Unfall, dringende Arztkosten für eine lebensnotwendige Behandlung im Krankenhaus oder eine angebliche Zahlung, die direkt bezahlt werden müsse.

Präventionstipps der Polizei zu Enkeltricks

  • Seien Sie misstrauisch: Wenn sich jemand am Telefon als Verwandter ausgibt und Geld fordert, legen Sie auf und rufen Sie die tatsächliche Person unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
  • Geben Sie keine Details preis: Nennen Sie keine Informationen zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen am Telefon.
  • Bargeld und Wertsachen nicht an Fremde aushändigen: Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an Unbekannte, auch nicht, wenn diese sich vermeintlich als Polizisten ausgeben.
  • Holen Sie Hilfe: Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder Nachbarn, wenn Sie unsicher sind.
  • Rufen Sie die Polizei: Informieren Sie die Polizei über den Vorfall unter der Notrufnummer 110.
  • Sorgen Sie vor: Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen oder ganz weg, Täterinnen und Täter wenden sich vermehrt an Menschen mit Vornamen, die auf ein gewisses Alter schließen lassen. Bewahren Sie außerdem höhere Geldbeträge und Wertgegenstände nicht zu Hause, sondern bei der Bank auf.
  • Handeln Sie schnell: Sollten Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden sein, erstatten Sie umgehend Anzeige. Jede Information hilft, die Täter zu überführen.

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Symbolfoto Telefon © fotolia.com Foto: Gajus

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 13.12.2024 | 13:00 Uhr

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