Ein Landesbeauftragter für Einsamkeit? Zweifel an CDU-Vorschlag
Viele Menschen fühlen sich allein und isoliert. Besonders Ältere sind laut Umfragen betroffen. Die CDU in Niedersachsen will dagegen vorgehen - die Idee eines Einsamkeitsbeauftragten sorgt für Skepsis.
Die Landesregierung bezweifelt, dass so ein Beauftragter oder eine Beauftragte wirklich mehr gegen Einsamkeit bewirken kann. Das Sozialministerium sieht sich politisch gut aufgestellt; man fördere Kontakt- und Beratungsstellen und unterstütze bei Modellvorhaben, zum Beispiel den präventiven Hausbesuchen bei älteren Menschen, hieß es auf Anfrage des NDR in Niedersachsen.
Sozialverband: Vorschlag trifft nicht Ursache des Problems
Vorbehalte gegen die Idee gibt es auch beim Sozialverband (SoVD) Niedersachsen: Gegen Einsamkeit müsse zwar schnell etwas getan werden, auch weil Corona die Situation verschärft habe. Aber: Die Idee der CDU treffe nicht die Ursache des Problems, sagte eine Sprecherin. Nötig sei etwa die Bereitstellung von mehr Geld für ärmere Rentnerinnen und Rentner, mehr Angebote zur Aktivität in der Altenhilfe sowie ein Ausbau des barrierefreien ÖPNV.
CDU sieht Politik, Kommunen und Verbände in der Pflicht
Die CDU-Landtagsfraktion hatte sich kürzlich für einen Landesbeauftragten gegen Einsamkeit ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag vorgestellt. Diese Stelle sollte in der Niedersächsischen Staatskanzlei am Maschsee eingerichtet werden, so der Vorschlag. Der oder die Beauftragte solle auf das Thema aufmerksam machen, sagte Carina Hermann, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU, am Donnerstag dem NDR in Niedersachsen. Viele Betroffene schämten sich für ihre Einsamkeit. Politik, Kommunen und Verbände müssten Hilfe anbieten und Konzepte entwickeln.