Bis zu 315 Millionen Jahre altes Spinnenfossil entdeckt
Die ältesten Überreste einer Spinne in Deutschland stammen aus dem Steinbruch Piesberg in Osnabrück. Das Fossil ist zwischen 310 und 315 Millionen Jahre alt und im Museum für Naturkunde Berlin zu sehen.
Der Forscher Jason Dunlop schätzt die gefundene Spinne mit dem Namen "Arthrolycosa wolterbeeki" als international bedeutend ein. Er hatte sie Mitte Juli in einer Fachzeitschrift beschrieben. Laut Museum reichen die ältesten Spinnenfossile mehr als 300 Millionen Jahre bis ins Karbonzeitalter zurück - so auch "Arthrolycosa wolterbeeki". Spinnen dieses Alters seien äußerst selten - weltweit könnten nur zwölf Arten sicher als Spinnen identifiziert werden. Dieses Fossil zeige, dass Spinnen im späten Karbon auch in den Steinkohlewäldern von Piesberg lebten, hieß es.
Spinne hatte Beinspannweite von etwa vier Zentimetern
Das Fossil sei gut erhalten, hieß es seitens des Museums. Details der seidenproduzierenden Spinndüsen und sogar Haare und Krallen an den Beinen ließen sich erkennen. Die Spinne hatte vermutlich eine Körperlänge von rund einem Zentimeter und eine Beinspannweite von etwa vier Zentimetern. Sie gehöre zu einer primitiven Gruppe von Spinnen, den sogenannten "Gliederspinnen", so das Museum weiter. Ihre noch lebenden Verwandten kämen nur in Ostasien vor.
Piesberg gilt als wichtiger Fundort
Weltweit wurden bisher mehr als 51.000 Spinnenarten beschrieben, in Deutschland leben rund Tausend. 1.400 ausgestorbene Arten sind global bekannt. Piesberg gilt als ein wichtiger Fossilienfundort für Deutschland und wurde 2019 zum Nationalen Geotop erklärt. In dem Steinbruch sind bereits zahlreiche Fossilien von Pflanzen, Insekten und anderen Tieren, darunter auch Spinnentiere wie Skorpione, gefunden worden.