Anschlag geplant: Achteinhalb Jahre Haft für IS-Rückkehrerin
Eine 34-Jährige aus Salzgitter muss wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und einem geplanten Anschlag auf ein Festival bei Hildesheim für achteinhalb Jahre in Haft.
Außerdem kam das Oberlandesgericht (OLG) Celle zu dem Schluss, dass Marcia M. Sprengstoffgürtel hergestellt und Ehefrauen für potenzielle Attentäter angeworben haben soll. Vor dem OLG hatte Marcia M. die Vorwürfe eingeräumt, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. Allerdings warf ihr der Vorsitzende Richter vor, dass sich ihr Geständnis immer nur am aktuellen Ermittlungsstand orientiert habe. "Was uns gefehlt hat, war die erlebbare Reue und die Einsicht, etwas Falsches gemacht zu haben." Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Mehrere Anschläge auf Festivals in der Planung?
Die Angeklagte war im September 2015 mit ihrem Ehemann von Deutschland nach Syrien gereist, um sich dort dem IS anzuschließen. Sie soll einem Frauen-Bataillon beigetreten sein, sich zu Selbstmordattentaten bereit erklärt haben und Schießtrainings absolviert haben. Ferner wurde ihr vorgeworfen, Anschläge auf Musikfestivals in Deutschland geplant zu haben, im Gespräch soll demnach ein Musikfestival für Kinder bei Frankfurt gewesen sein, möglicherweise könnte auch ein Festival im Raum Hildesheim Ziel eines Attentats gewesen sein. Zu den Anschlägen kam es laut Bundesanwaltschaft nicht, weil die dafür ausgewählten IS-Kämpfer nicht ausreisen konnten.
"Massenmord an Teilen der deutschen Bevölkerung"
Die Angeklagte habe die Vorstellung gehabt, "dass ein Massenmord an Teilen der deutschen Bevölkerung verübt werden sollte", sagte der Vorsitzende Richter Ralf Günther in seiner fast zweistündigen Urteilsbegründung. Die Stellung der 34-Jährigen innerhalb des IS sei nach Überzeugung des Gerichts deutlich herausgehoben gewesen im Vergleich zu anderen IS-Rückkehrerinnen, die in Syrien vor allem ihren Ehemännern den Haushalt geführt hätten.
Anklage beantragt neun Jahre Haft für IS-Anhängerin aus Salzgitter
Der Prozess gegen die 34-Jährige hatte im April begonnen. Der Generalbundesanwalt hatte laut OLG-Sprecher eine Freiheitsstrafe von neun Jahren beantragt. Die Verteidigung hingegen hatte laut Sprecher auf eine Strafe von "nicht mehr als drei bis vier Jahren" plädiert.