AfD-Plakate im Schaufenster: TUI mahnt Reisebüro-Besitzer ab
Der Reisekonzern TUI mit Sitz in Hannover hat zum zweiten Mal einen Reisebüro-Besitzer aus Hechingen (Baden-Württemberg) abgemahnt. Der hatte in seinem Reisebüro wiederholt Werbung für die AfD platziert.
"Sollte es zu nochmaligen Aushängen parteipolitischer Werbung kommen, werden wir den Vertrag kündigen. Dann kann er keine TUI-Reisen mehr machen", sagte ein TUI-Sprecher am Montag. Der Reisekonzern aus Hannover hat nach eigenen Angaben mit dem Reisebüro aus Hechingen einen Agenturvertrag wie mit 8.000 anderen Reisebüros in Deutschland auch. Dem Sprecher zufolge hatten Bürger der Stadt dem Reiseveranstalter von der AfD-Werbung im Schaufenster berichtet.
Plakat im Reisebüro: "Grünen-Wähler haben hier Haus-Verbot"
Reisebüro-Besitzer Johannes Simon sitzt in Hechingen für die AfD im Stadtrat. Auf einem der von TUI monierten Plakate in seinem Reisebüro habe gestanden: "Grünen-Wähler haben hier Haus-Verbot". "Das war nur ein Gag. Ich habe das als Spaß angesehen", sagte Simon. Auf dem anderen Plakat sei der baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Joachim Steyer abgebildet gewesen, mit einem Hinweis auf dessen Wahlkreisbüro. Laut Simon sollte dies in den hinteren Räumen des Reisebüros eingerichtet werden. Mittlerweile sei er auf der Suche nach einem anderen Wahlkreisbüro und habe das beanstandete Material abgehängt.
Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen Verleumdung
Die Staatsanwaltschaft Hechingen ermittelt wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen den Inhaber des Reisebüros. Grund dafür ist laut einem Behördensprecher ein Flyer, der in den Büroräumen ausgelegt war. Auf diesem sind Mitglieder der Bundesregierung abgebildet. In Texten unter den Fotos werden den Politikern schwere psychische Krankheiten zugeschrieben. Die Polizei habe die Schriftstücke bei einer Durchsuchung am 27. Juli sichergestellt. Die Texte des Flyers seien Gegenstand der Ermittlungen.
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