Wirtschaftsforum in Hamburg begrüßt Beschluss zum Wasserstoff-Netz
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf zur zügigen Schaffung eines Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland beschlossen. Dieses Netz soll in einem ersten Schritt wichtige Wasserstoff-Infrastrukturen verbinden, die bis 2032 in Betrieb gehen sollen. Die Entscheidung wurde beim Nationalen Wirtschaftsforum Wasserstoff in Hamburg begrüßt.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte zum Kabinettsbeschluss: "Das ist die ganz entscheidende Voraussetzung, dass man sich darauf verlassen kann, wo kommt der Wasserstoff her, wie wird er quer durch Deutschland transportiert und wo kann er verwendet werden."
"Alle sind sich einig, dass wir schneller werden müssen"
Denn solange das nicht klar sei, investiere kein Unternehmen. Die Folge: "Wir kommen nicht voran, drehen uns im Kreis. Das war lange genug der Fall." Für die angestrebte Klimaneutralität sei mit Ökostrom erzeugter "grüner" Wasserstoff dringend notwendig. "Alle sind sich einig, dass wir schneller werden müssen", sagte Müller. Das betreffe etwa den Stromnetzausbau und die Genehmigungsverfahren.
Goldschmidt: Schicksalsfrage für Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) sprach von einem sehr wichtigen Gesetz. "Schleswig-Holstein begreift den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft auch als Schicksalsfrage für unser Land." Der Norden wolle bis 2030 rund 30 Gigawatt erneuerbare Energien installiert haben. "Heute haben wir zwei Gigawatt Nachfrage", sagte Goldschmidt. Ein Wasserstoffstartnetz sei da eine der vielen Voraussetzungen für ein Gelingen des Projekts.
Leonhard: Rahmenbedingungen müssen stimmen
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärte in einer Mitteilung, die Metropolregion sei bereits jetzt ein Hotspot der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Mit den Unternehmen, der Wasserstoff-Importstrategie und dem Aufbau großer Elektrolyse-Anlagen wolle Hamburg Modellregion werden. "Grundlage dafür sind aber eindeutige nationale und EU-weite Regelungen und Rahmenbedingungen."
Bundeswirtschaftsministerium will weitere Schritte
Mit dem am Mittwoch gefassten Kabinettsbeschluss zur Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) will die Bundesregierung einen zügigen Hochlauf des Wasserstoffmarktes erreichen und so die Dekarbonisierung vor allem von Wirtschaftsbereichen mit hohen Treibhausgasemissionen vorantreiben. Zunächst soll das Wasserstoff-Kernnetz in einer ersten Stufe wichtige Wasserstoff-Infrastrukturen umfassen, die bis 2032 in Betrieb gehen sollen. Bis Ende des Jahres soll dann nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums in einer zweiten Stufe eine umfassende Wasserstoff-Netzentwicklungsplanung im EnWG verankert werden.