Wasserstoff-Produktion in Moorburg: Weiterer Konzern springt ab
Am Standort des stillgelegten Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg soll eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff entstehen. Aus dem Konsortium zum Bau des Elektrolyseurs sind jedoch zwei industrielle Schwergewichte ausgestiegen. Dafür gibt es jetzt einen neuen Partner.
Es handele sich um den Vermögensverwalter Luxcara, teilten die Hamburger Energiewerke am Mittwoch mit. Luxcara verfüge über ausgewiesene Expertise mit komplexen nachhaltigen Energieinfrastruktur-Projekten, so der städtische Versorger. "Luxcara ist ein europaweit tätiges Hamburger Unternehmen, das sich dem Standort Hamburg verpflichtet fühlt", sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Luxcara übernimmt Anteile von Shell und Mitsubishi
Der neue Partner, der Wind- und Solarparks baut und betreibt, übernimmt die Anteile der Konzerne Shell und Mitsubishi Heavy Industries. Das Bundeskartellamt muss der Übertragung noch zustimmen. Shell war bereits Anfang des Jahres ausgestiegen, mit Mitsubishi kehrte der zweite große internationale Player dem Projekt den Rücken, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtete. Luxcara werde 74,9 Prozent der Anteile an dem Konsortium übernehmen. Mitsubishi war am Bau des 2021 stillgelegten Kohlekraftwerks beteiligt gewesen. Auf Arbeitsebene gehe die Zusammenarbeit weiter, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, Christian Heine, der Zeitung.
Kraftwerk Moorburg wurde 2021 stillgelegt
Das Kraftwerk Moorburg war 2021, nur knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme, endgültig stillgelegt worden. Es war eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Deutschland und konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung fast den gesamten Strombedarf der Hansestadt decken. Der Bau hatte drei Milliarden Euro gekostet. Im März 2023 hatte die Stadt das Kraftwerk dem Energiekonzern Vattenfall abgekauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Nun soll in Moorburg ein 100-Megawatt-Elektrolyseur entstehen. Die Produktion von Wasserstoff soll 2026 beginnen, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Laut Hamburg Energie liegt das daran, dass die Genehmigungen durch die EU noch auf sich warten lassen.
Große Nachfrage nach "grünem Wasserstoff"
Unterdessen ist die Nachfrage bei der Hamburger Industrie nach "grünem Wasserstoff" ungebrochen groß. Diese Nachfrage - etwa bei den Stahlwerken und beim Kupferproduzenten Aurubis - wird sich nicht allein durch den Wasserstoff befriedigen lassen, der eines Tages in Moorburg erzeugt wird. Hamburg ist wie ganz Deutschland auf Importe angewiesen. Wasserstoff und Wasserstoffprodukte werden in großem Stil per Schiff oder auch per Pipeline nach Hamburg kommen müssen.