Stadt Hamburg kauft Gebäude der Finanzbehörde zurück
17 Jahre nach dem Verkauf des Gebäudes der Finanzbehörde am Gänsemarkt kauft die Stadt Hamburg den unter Denkmalschutz stehenden Bau zurück. Das habe der rot-grüne Senat am Dienstag beschlossen, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
Mit dem Verkäufer, einem privaten Investor, sei ein Kaufpreis von 119 Millionen Euro vereinbart worden. Nach dem Rückkauf soll das 21.000 Quadratmeter große Gebäude, das 1926 fertiggestellt wurde, denkmalgerecht unter energetischen Gesichtspunkten saniert werden. In dem Gebäude hat neben der Finanzbehörde auch der Rechnungshof seinen Dienstsitz.
Fritz-Schumacher-Bau mit "ikonischer Bedeutung"
Mit dem Erwerb könne die Stadt ein historisch wertvolles Dienstgebäude wieder ins eigene Portfolio aufnehmen, sagte Dressel. Der Backsteinbau am Gänsemarkt sei eines der wichtigsten Zeugnisse des Wirkens des früheren Oberbaudirektors Fritz Schumacher in Hamburg. Es habe eine "ikonische Bedeutung für den Gänsemarkt" und sei "stadtbildprägend und identitätsstiftend für die Stadt".
Dressel: Gutes Geschäft für die Stadt
Dressel sagte bei der Landespressekonferenz, das was nach dem Erwerb investiert werde und was als Mietvertrag zurückfließe, lande nicht in der Kasse eines Privatunternehmens, sondern in der Kasse eines städtischen Unternehmens. Die Wertentwicklung und die Ertragspositionen blieben bei der Stadt. "Insofern glauben wir, dass es - auch langfristig gesehen - ein gutes, vernünftiges Geschäft für die Stadt und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ist", sagte Dressel.
Viel Kritik an dem beschlossenen Deal
Das sieht die Hamburger CDU anders, sie findet: Das ist ein schlechter Deal. Die Stadt kaufe für sehr viel Geld ein sanierungsreifes Gebäude zurück. An der Sanierung macht auch die FDP ihre Kritik fest - die Sanierung des historischen Gebäudes dürfe der Steuerzahler tragen, meint sie. Die Linke rechnet vor: Für 39 städtische Immobilien erlöste der Senat damals 815 Millionen Euro, jetzt koste allein der Rückkauf der Finanzbehörde 119 Millionen Euro. Einzig die AfD begrüßt den Immobilienkauf.
Bürgerschaft muss Kauf noch zustimmen
Ab 2026 hätte sich die Stadt auf eine kräftige Mieterhöhung für das Gebäude einstellen müssen. Zu den Kosten der Sanierung des Gebäudes gibt es noch keine genauen Zahlen. Zunächst aber muss die Bürgerschaft dem Kauf der Finanzbehörde noch zustimmen.
Gebäude wurde 2006 verkauft
Der Bau war 2006 vom damals CDU-geführten Senat zusammen mit weiteren städtischen Immobilien im Rahmen des Projekts Immobilienmobilisierung (Primo) verkauft worden.