Opposition bemängelt die ärztliche Versorgung in Hamburg
Lange Wartezeiten bei Arzt oder Ärztin und Stadtteile, in denen es kaum noch Praxen gibt - das ist in Hamburg ein Dauerthema. Die CDU will einen neuen Anlauf unternehmen, die Lage zu verbessern. In einem Bürgerschaftsantrag, der NDR 90,3 vorliegt, fordert sie den Senat zum Handeln auf.
Die CDU will die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen in Hamburg stärken. Und sie will diejenigen, die noch überlegen, eine Praxis zu eröffnen, dabei unterstützen. Das ist der rote Faden in ihrem Antrag an die Hamburgische Bürgerschaft. Aus Sicht der CDU muss sich der rot-grüne Senat dafür stark machen, dass die Bundesregierung den Honorar-Deckel für alle Ärzte und Ärztinnen abschafft. Bislang sind deren Einnahmen nämlich begrenzt, egal wie viel sie arbeiten - eine Ausnahme sind bislang die Kinderärzte und -ärztinnen.
Zu wenig Arztpraxen in ärmeren Stadtteilen
Die CDU findet außerdem, dass Ärzte und Ärztinnen endlich von unnötiger Bürokratie entlastet werden müssen. Außerdem müsse der Senat Anreize dafür schaffen, dass auch in ärmeren Stadtteilen Praxen eröffnet werden. Ein Negativ-Beispiel: Im Quartier Fischbeker Heidbrook im Bezirk Harburg gibt es bei 3.000 Einwohnern und Einwohnerinnen nur einen Hausarzt.
Allein in Hamburg fehlen 20 Hausärzte
Der Ersatzkassenverband hatte erst vor Kurzem darauf hingewiesen, dass Hamburg mit Bremen zusammen die höchste Arztdichte hat. Dennoch sind in ganz Hamburg aktuell 20 Arztsitze für Allgemeinmediziner und -medizinerinnen unbesetzt und mehr als 30.000 Patienten und Patientinnen werden nicht mehr hausärztlich betreut. Tendenz steigend. Das belegt die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion - die die Ärzteversorgung auch ungenügend findet. Deren gesundheitpolitischer Sprecher Deniz Celik sagt dazu: "Was uns besonders wichtig ist, ist dass die Stadt nicht immer mit den Finger auf die Kassenärztliche Vereinigung zeigt, sondern selber anfängt zu handeln." Seine Fraktion fordere deshalb, dass die Stadt freie Arztsitze aufkaufe und in den Stadtteilen mit einem großen Mangel an Haus- und Kinderärzten und -ärztinnen Gesundheitszentren einrichte.
Verband: Zu viel Arbeit schreckt neue Ärzte ab
Auch wenn keine der Forderungen ganz neu ist: In der Ärzteschaft stoßen die Vorschläge auf offene Ohren. Der Hausärzteverband findet, dass in dem Antrag viele gute Dinge stehen, beispielsweise was die ärmeren Stadtteile angeht. Jana Husemann, Vorsitzende des Verbands, sagt: "Es gibt einige Bezirke, da erwartet die Kollegen viel Arbeit, weil es nicht mehr so viele Hausärzte gibt. Das ist das Entscheidende, was abschreckend ist, weil man dann alleine mit einer Menge Patienten ist."