Norderelbbrücke für Schwertransporte wieder freigegeben
Die Hamburger Norderelbbrücke ist wieder für alle Fahrzeuge befahrbar. Sie war zur Untersuchung von Schäden vor knapp einer Woche kurzfristig für den Schwerlastverkehr gesperrt worden.
"Nach Berechnungen und Auswertung der Prüfergebnisse haben die Statiker und unabhängigen Experten entschieden, die Brücke für den Schwerlastverkehr bis auf Widerruf wieder freizugeben", teilte die Autobahn GmbH Nord am Dienstag mit. Es seien bei der Untersuchung der Brücke Ende vergangener Woche zwar feine Risse zwischen Schweißnaht und Material sichtbar geworden. Doch da sich keiner der Risse komplett durchziehe, und auch keine relevanten Defizite der Stahldicke festgestellt worden seien, könnten auch Schwertransporte die Brücke wieder passieren.
Endergebnis der Untersuchung im Herbst erwartet
Ein Endergebnis der Untersuchung der Norderelbbrücke mit Handlungsempfehlungen erwartet die Autobahn GmbH im Herbst. Sie habe beschlossen, die Norderelbbrücke ab sofort engmaschig zu kontrollieren. Dafür soll unter der Brücke einen zusätzlicher Steg gebaut werden. Außerdem würden die Brückenpylone in kurzen Abständen überprüft. Dabei müsse auch mit Verkehrseinschränkungen gerechnet werden.
Täglich bis zu 20 Schwerlasttransporte auf der Brücke
Zu Großraum- und Schwertransporten zählen Lastwagen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 40 Tonnen oder einer Länge von über 20 Metern. Sie sind damit schwerer als die üblichen Gespanne und Sattelzüge. Solche Transporte müssen bei der Polizei angemeldet werden. Bislang fahren nach Angaben der Autobahn GmbH täglich zwischen 2 und 20 dieser besonders schweren oder großen Transporter über die Brücke. Derzeit werden auf der Brücke den Angaben zufolge täglich rund 136.000 Fahrzeuge gezählt. Damit zählt der Autobahnabschnitt zu den meistbefahrenen Straßen in Deutschland. Für 2030 wird mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsbelastung von bis zu 160.000 Fahrzeugen gerechnet.
Autobahn GmbH: Zahlreiche Neubauten nötig
Um diese Verkehrsmengen bewältigen zu können, ist aus Sicht der Autobahn GmbH ein Ausbau der A1 zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-Südost und der Anschlussstelle Hamburg-Harburg sowie der Neubau der Norderelbbrücke und der Süderelbbrücken zwingend erforderlich. Zudem müsse das Autobahndreieck Norderelbe erneuert werden.
Norderelbbrücke mehr als 60 Jahre alt
Die Norderelbbrücke wurde 1963 als vierspurige Brücke eröffnet. Seit 1986 werden auch die Pannenstreifen als Fahrbahnen genutzt. Die Brücke muss noch bis mindestens 2029/2030 halten. Dann soll ein parallel neben der Brücke errichteter Neubau fertig sein.