Lichtschweife über Norddeutschland - Raketenteile verglüht

Stand: 19.02.2025 15:52 Uhr

Lichtschweife am Nachthimmel haben im Norden bei vielen Menschen Sorge ausgelöst. Bei Polizeidienststellen in ganz Deutschland gab es deshalb Anrufe. Grund dafür sind laut Weltraumkommando der Bundeswehr verglühende Teile einer Rakete des Musk-Unternehmens SpaceX gewesen.

Die Leuchtstreifen waren am frühen Mittwochmorgen über Norddeutschland und dem Rest der Republik zu sehen. Wie ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem mitteilte, handelte es sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt eines Teils einer Falcon-9-Rakete in die Atmosphäre. Zunächst hieß es, es habe sich um einen abgestürzten amerikanischen Satelliten gehandelt.

Während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre zerfällt das Raketenteil aufgrund der enormen thermischen Belastung in Fragmente. Dieses als "Verglühen" wahrnehmbare Phänomen tritt in der Regel in Höhen von etwa 80 bis 120 Kilometern auf.

Eine verglühende Stufe einer Weltraumrakete am Nachthimmel über Rügen © Tourismusgesellschaft mbH Kap Arkona  Foto: Tourismusgesellschaft mbH Kap Arkona 
Am Montagmorgen um 4.50 Uhr fotografierte eine Kamera auf dem Leuchtturm in Kap Arkona auf Rügen die Leuchtstreifen.
Zahlreiche Meldungen bei der Polizei

Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland gefallen sein könnten, sagte der Sprecher. Wegen der ungewöhnlichen Lichterscheinungen hatten in der Nacht zahlreiche Menschen die Polizei angerufen. Sie berichteten von zahlreichen Sternschnuppen, einem Meteoritenhagel oder leuchtenden Objekten am Himmel.

Auf seiner Internetseite gab das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk bekannt, dass eine Falcon 9 um 0.21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn brachte. Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe - der sogenannte Booster - wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre.

Keine Gefahr für die Bevölkerung

Laut des Weltraumlagezentrums bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung. Die Teile seien vermutlich am Ende im Pazifik gelandet.

Solche Wiedereintritte werden demnach regelmäßig beobachtet. Sie seien je nach Größe des Objekts bei Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mehr oder weniger gut zu sehen.

"Es besteht ein gewisses Restrisiko, es kann immer mal Bauteile geben, die einen Wiedereintritt überstehen. Aber das Risiko, dass jemand auf der Erdoberfläche davon getroffen werden könnte, ist sehr sehr gering", sagte Manuel Metz von der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR) dem NDR.

VIDEO: DLR-Experte zu verglühter Rakete: "'Müllabfuhr' im Weltraum ist kompliziert" (6 Min)

Lagezentrum beobachtet Objekte im Weltraum

Das Weltraumlagezentrum ist eine gemeinsame Einrichtung von Bundeswehr und DLR in Uedem in Nordrhein-Westfalen. Es lokalisiert, beobachtet und analysiert Objekte im erdnahen Weltraum und trifft Voraussagen zu Kollisionen und Wiedereintritten in die Erdatmosphäre.

Weitere Informationen
Eine Privataufnahme eines in der Atmosphäre verglühenden Satelliten © Robertino Borja aus Lübeck Foto: Robertino Borja aus Lübeck
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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 19.02.2025 | 15:00 Uhr

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