Kind bei illegalem Autorennen getötet: Emotionaler Prozessauftakt in Hamburg
Bei einem Unfall in Folge eines mutmaßlich illegalen Straßenrennens in Hamburg-Billstedt kam ein Zweijähriger ums Leben. Seit Donnerstag müssen sich zwei Männer vor dem Hamburger Landgericht wegen Mordes verantworten.
Mit mehr als 150 Kilometern pro Stunde sollen die heute 23 und 25 Jahre alten Männer im August 2024 über den Schiffbeker Weg gerast sein - erlaubt war Tempo 50. Als eine Frau mit ihrem Familienauto aus einer Seitenstraße auf die Straße einbiegen wollte, kollidierte sie mit einem der Raser. Der andere krachte in die Seite des Familienautos. Der zweijährige Sohn der Fahrerin wurde so schwer verletzt, dass er starb. Sein Zwillingsbruder und die Mutter erlitten schwere Verletzungen. Die beiden Unfallfahrer sowie eine damals 23 Jahre alte Beifahrerin trugen leichte Verletzungen davon.
Zwei der beteiligten Autos wurden auf die Gegenfahrbahn geschleudert und vollständig zerstört. Die beiden Fahrer sitzen in Untersuchungshaft. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin haben sie bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.
Anklage wegen gemeinschaftlichen Mordes
Jetzt stehen die beiden Männer wegen Mordes, versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung, verbotenem Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge und Gefährdung des Straßenverkehrs vor Gericht. Die Anklage geht davon aus, dass sich die beiden ein illegales Straßenrennen lieferten und dabei in Kauf nahmen, andere Menschen tödlich zu verletzen.
Viele Tränen im Gerichtssaal
Am ersten Prozesstag flossen viele Tränen. Die Eltern des getöteten Jungen waren als Nebenkläger mit im Saal, sie weinten pausenlos. Auch viele der Zuschauerinnen und Zuschauer waren sichtlich mitgenommen, als der Staatsanwalt die Vorwürfe gegen die beiden Angeklagten verlas.
Die Anwältin eines der Angeklagten bestritt den Mordvorwurf. Ihr Mandant habe keinen Tötungsvorsatz gehabt. Sie gab der Mutter indirekt eine Mitverantwortung an dem Unfall: Sie hätte eigentlich nur rechts abbiegen dürfen, sei aber nach links auf den Schiffbeker Weg gefahren. Der zweite Angeklagte will sich in der kommenden Woche äußern.
Lange Haftstrafen drohen
Selbst wenn die beiden Angeklagten nicht wegen Mordes verurteilt werden sollten, droht ihnen eine lange Haft. Auch auf ein illegales Autorennen mit Todesfolge stehen zehn Jahre Gefängnis. Der nächste Verhandlungstag ist für nächsten Mittwoch angesetzt. Dann soll die Mutter der Zwillinge als Zeugin aussagen. Insgesamt sind 24 Verhandlungstage geplant.
