Aufnahmestopp für Igel in Hamburger Wildtierstation

Stand: 22.10.2023 21:04 Uhr

Weniger Wärme, weniger Blattwerk, weniger Futter - das Herbstwetter macht auch Igeln zu schaffen. Bei der Wildtierstation Looki in Hamburg-Bergedorf sind schon viele Tiere abgegeben worden. So viele, dass jetzt ein Aufnahmestopp gilt.

Insgesamt 136 Igel sind zurzeit bei der Wildtierstation zur Pflege untergebracht. Das sind nicht nur viele, sondern auch viel mehr als es eigentlich sein müssten, denn nicht alle hätten wirklich hier abgegeben werden müssen. "Es ist tatsächlich so, dass die Zahl derzeit massiv steigt, weil viele Menschen scheinbar nicht mehr so recht wissen, wie sie mit der Natur umzugehen haben", sagt Vanessa Haloui von der Wildtierstation. Viele Menschen würden Tiere einsammeln und abgeben, die eigentlich gesund seien.

Igel nicht ohne Grund ihrem Revier entziehen

Entnehme man die Tiere der Natur, sei eine Rückführung schwer möglich. "Besonders wenn man sie uns einfach ohne unser Wissen vor die Tür stellt. Uns wurden auch welche in den Briefkasten gestopft", bemängelt Haloui. Dann wisse man eben nicht, wo die Tiere herkämen und könne sie nicht in ihre gewohnte Umgebung zurückbringen. So kurzfristig vor dem Winter würden die Igel dann kein neues Revier mehr finden. Darum sei die Station nun mit vielen Tieren besetzt, die überhaupt nicht hierher gehörten.

Temperaturschwankungen setzen Igeln zu

Im Zweifel sollte man die Tiere erst beobachten und in der Natur belassen. Ein erwachsener Igel bringt im Normalfall zwischen 700 und 1.000 Gramm auf die Waage. Hilfe benötigen die Tiere nur bei bestimmten Symptomen. "Gerade bei den erwachsenen Tieren ist das Problem, dass sie schnell unter Erkältungssymptomen leiden und sich eine Lungenentzündung holen. Problematisch seien auch große Temperaturschwankungen, dann würden Igel, die schon im Winterschlaf waren, wieder aufwachen. "Dann fahren sie immer wieder die Körpertemperatur hoch, runter, hoch, runter - und das sorgt dafür, dass sie unterernährt sind", so Haloui. Dadurch bekämen die Tiere einen sogenannten Hungerknick, eine Kuhle hinter dem Kopf, birnenförmig sehe das dann aus, so die Wildtier-Expertin.

Laubhaufen für Igel liegen lassen

Ansonsten brauchen Igel im Winter einfach einen warmen Unterschlupf. Gut ist es für sie, wenn man einfach in einer Ecke im Garten einen Laubhaufen liegen lässt. Anderenfalls kann man ihnen eine Holzkiste mit Stroh oder Reisig füllen - und sie dort in Ruhe den Winter über schlafen lassen.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 22.10.2023 | 19:30 Uhr

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