Hunderte Parkplätze werden in Hamburg abgebaut
In Hamburg sollen mehr Menschen ihr Auto stehenlassen - und Bus, Bahn oder das Fahrrad nutzen. Das erklärte Ziel: weniger schädliches CO2 ausstoßen. Während dafür auch Velorouten in der Stadt ausgebaut werden, werden auf der anderen Seite viele Parkplätze abgebaut. Das zeigen neue Zahlen des Senats.
Insgesamt geht es um 1.475 Stellplätze, die seit vergangenem Jahr abgebaut werden. Das berichtet das "Hamburger Abendblatt" und bezieht sich auf eine Kleine Anfrage der CDU. Demnach sind schon 851 Parkplätze wegen Umbaus weggefallen - durch laufende Projekte werden noch 624 weitere abgebaut. Nach Angaben des Landesbetriebs Verkehr gibt es im Hamburger Stadtgebiet insgesamt 215.000 Parkplätze im öffentlichen Raum.
Die meisten Parkplätze fallen im Bezirk Wandsbek weg
Die meisten Stellplätze werden im Bezirk Wandsbek gestrichen, zusammengerechnet sind es 422. Darauf folgen die Bezirke Hamburg-Mitte mit 349 Parkplätzen, Hamburg-Nord mit 345 Parkplätzen und Eimsbüttel mit 244 Parkplätzen. In Harburg fallen 60 Stellplätze weg, in Bergedorf sind es 36. Am wenigsten Parkplätze fallen in Altona weg - mit nur 19 Stellflächen.
Bramfeld und Barmbek besonders betroffen
Der Bezirk Wandsbek verzeichnet auch die härteste Einzelmaßnahme: In Bramfeld gingen in der Haldesdorfer Straße 171 Stellplätze verloren. Den zweitgrößten Verlust gibt es im Bezirk Hamburg-Nord in Barmbek mit 123 Parkplätzen in der Hufnerstraße zum Ausbau der Veloroute fünf. Auf der Billstedter Hauptstraße entfernte die Stadt 114 Stellplätze auch für eine Veloroute, in der Veringstraße 62 Stück und in der Rothenbaumchaussee sind es 71 Stück.
Zahlen zum Parkplatz-Abbau waren lange nicht bekannt
Die von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde hatte vorher ein Geheimnis aus den Zahlen zum Parkplatz-Abbau gemacht. Bei Nachfragen hieß es, es gebe keine verlässlichen Zahlen dazu. Der CDU-Abgeordnete Richard Seelmaecker ließ die Abfuhr nicht auf sich sitzen. Er beschwerte sich bei Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD), die dann Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) um die Zahlen bat. Tschentscher ließ antworten: Wegen des Urlaubs von Behördenmitarbeitern in den Frühjahrsferien und weil man so viele Dienststellen abfragen musste, habe man damals nicht geantwortet.
Verkehrsbehörde weist CDU-Vorwürfe zurück
Seelmaecker sagte zu den neuen Zahlen: "Nun ist es belegt. Autohasser Senator Tjarks vernichtet jeden Tag mehr Parkplätze." Die Verkehrsbehörde hielt dagegen: Es würden nur Parkplätze abgebaut, weil es der Ausbau von Fuß- und Radwegen und der Baumschutz erforderten. Bei den schon abgebauten Parkplätzen gehe es um weniger als 0,4 Prozent der gesamten Parkflächen in Hamburg. In der Hansestadt sind aktuell mehr als 800.000 Pkw zugelassen.