Hamburger Schuhhändler Görtz: 400 Mitarbeiter bangen ums Geld
Von der erneuten Insolvenz des Hamburger Schuhhändlers Görtz sind rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Möglicherweise bekommen sie kein sogenanntes Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Gideon Böhm hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Freitag in einer Betriebsversammlung über die schwierige Lage informiert. Das Hauptproblem ist, dass das erste Insolvenzverfahren vor rund eineinhalb Jahren offenbar noch gar nicht beendet worden ist.
Rechtsstreit läuft noch
Görtz war 2023 von dem Investor Bolko Kissling aus der ersten Insolvenz übernommen worden. Es gab dann einen Insolvenzplan, der aber nicht erfüllt wurde. Zahlungen in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro sollen offen sein. Deswegen läuft seit dem vergangenen Mai ein Rechtsstreit beim Landgericht Hamburg. Da dieses Insolvenzverfahren noch nicht beendet ist, ist es nach Auffassung der Bundesagentur für Arbeit nicht möglich, den Mitarbeitenden jetzt erneut Insolvenzgeld zu zahlen. Das soll nun durch Arbeitsrechtler und -rechtlerinnen geprüft werden.
Bangen um die Januar-Gehälter
Ob Görtz den Beschäftigten im Januar die Gehälter zahlen kann, stehe noch nicht fest, sagte der Insolvenzverwalter. Allerdings wird bereits mit mehreren Kaufinteressenten gesprochen.
Räumungsklagen gegen Hamburger Filialen
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder schlechte Nachrichten rund um das Unternehmen. Dabei ging es unter anderem um Räumungsklagen von Vermietern von sechs Hamburger Görtz-Filialen. Grund waren hohe Mietschulden. Der Standort in Bergedorf ist inzwischen geschlossen. Für die Filiale im Alstertal-Einkaufszentrum in Poppenbüttel hat das Landgericht Hamburg eine Räumung angeordnet, die aber noch nicht vollzogen ist. Auch das Stammhaus in der Hamburger Innenstadt sowie die Geschäfte im Elbe Einkaufszentrum, im Mercado und in der Europa Passage sind gefährdet.