Hamburger Obdachlosenheim "Pik As": Spatenstich für Neubau
Die 1913 gegründete Obdachlosen-Unterkunft "Pik As" im Hamburger Stadtteil Neustadt wird umfassend saniert und bekommt einen Anbau. Am Standort in der Neustadt gab es am Donnerstagnachmittag den ersten Spatenstich.
Die Gesamtzahl von 330 Betten soll erhalten bleiben, künftig soll es in der Einrichtung aber mehr Zwei- und Dreibettzimmer geben. wie die Sprecherin des städtischen Unternehmens Fördern & Wohnen, Susanne Schwendtke, sagte. Denn viele Obdachlose würden große Schlafsäle meiden. Und das alte Haus bekommt einen neuen Anbau, für Bäder, ärztliche Versorgung und 33 "Lebensplätze" - dauerhafte Orte für alte und gebrechliche Menschen in Not.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) betonte die Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: "Die haben eine spezielle Kompetenz, die sind einfach mit dem Herzen dabei und trotzdem distanziert genug - das finde ich jedes Mal beeindruckend, wenn ich hier bin." In der Innenstadt würden Obdachlose inzwischen weniger toleriert, sagte der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Ralf Neubauer (SPD). Aber er freue sich, das "Pik As" auf Dauer in der Neustadt zu behalten - etwa 200 Meter Luftlinie vom Jungfernstieg entfernt.
Zahl der Wohnungslosen in Hamburg steigt
Die Zahl der Wohnungslosen in Hamburg steigt derweil weiter an. Aktuell haben laut Sozialbehörde mehr als 45.000 Menschen in der Stadt keine eigene Wohnung und sind in öffentlich-rechtlicher Unterbringung. Knapp 6.000 von ihnen befinden sich in den Notunterkünften und Erstaufnahmen für Asylbewerberinnen und -bewerber.
Viele Flüchtlinge, enger Wohnungsmarkt
Neben der Kernsanierung in der Neustadt beschäftigt Fördern & Wohnen auch die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. "Es ist enorm herausfordernd, neue Standorte zu finden oder zu erweitern", sagte Schwendtke. Das liege auch an der hohen Zahl ankommender Schutzsuchender bei einem gleichzeitig engen Wohnungsmarkt in Hamburg. Dieses Problem wirke sich auf die Notunterkünfte aus. Wenn Wohnungslose mit einer Berechtigung auf eine Unterkunft keinen Platz bekommen, würden sie in den Notunterkünften untergebracht.
Viele Obdachlose meiden Unterkünfte
Der Geschäftsführer des Straßenmagazins "Hinz&Kunzt", Jörn Sturm, sagte, das System sei verstopft. Zudem gingen viele Obdachlose nicht in die Unterkünfte, da die Straße eine bessere Alternative für sie sei. In den zu großen Schlafsälen gebe es keine Ruhe zum Schlafen. Die umfassende Sanierung des "Pik As" mit der Einrichtung kleinerer Zimmer sieht Sturm deswegen als einen Schritt in die richtige Richtung. Er warnte aber davor, Jüngere und Ältere gemeinsam unterzubringen, da dies zu Konflikten führen würde. Eingeweiht werden soll das neue "Pik As" Anfang 2026.