Hamburg: Prozess nach blutiger Schießerei in Tonndorf
Vor rund eineinhalb Jahre hat es im Hamburger Stadtteil Tonndorf eine blutige Schießerei gegeben. Zwei Männer wurden dabei verletzt. Die Polizei vermutete schnell einen Drogenhintergrund. Seit Dienstag muss sich ein mutmaßlicher Täter vor dem Hamburger Landgericht verantworten.
Es war Schießerei, wie man sie aus amerikanischen Spielfilmen kennt. 22 Mal feuerten im Januar 2023 unbekannte Täter auf einen Audi, der gegen 1 Uhr nachts an einer Kreuzung in der Stein-Hardenberg-Straße stand. Der Wagen wurde komplett durchsiebt. Der Fahrer wurde lebensgefährlich verletzt, der Beifahrer leicht. Der Beifahrer schaffte es noch, aus dem Auto zu kommen. Er zog ebenfalls eine Pistole und schoss zurück - 15 Mal, bis das Magazin leergeschossen war.
Angeklagter: Waffen nur zur Verteidigung
Am Dienstag saß er als Angeklagter im Hamburger Landgericht. Der 32-Jährige trug ein gebügeltes weißes Hemd. Sein Anwalt verlas eine Erklärung, die den Angeklagten als Gejagten bezeichnet: Er habe nur Waffen bei sich gehabt, um sich zu verteidigen, hieß es darin. Seit Monaten sei er mit dem Tod bedroht worden. "Ich habe verzweifelt versucht, zu überleben", so der Angeklagte. Zum Hintergrund des Ganzen sagt der Anwalt allerdings nichts.
Polizei vermutet Drogenhintergrund
Die Polizei geht davon aus, dass es um Drogengeschäfte ging und dass der Hintermann der Schüsse Mansour Ismail war. Der gilt als wichtigster Hamburger Drogenboss. Nach ihm wird international gefahndet.