Hamburg: Eissporthalle vor dem Aus?
Nach dem Bundesliga-Aus für die Hamburg Freezers 2016 gerät das Eishockey in Hamburg jetzt noch mehr unter Druck. Denn eine der kostspieligen Eishallen, die Q-Beyond-Arena nahe dem Volksparkstadion, soll bald dichtgemacht werden.
Eishockey ist ihre Leidenschaft. Doch noch in diesem Frühjahr müssen sich hunderte Kinder- und Jugendliche wohl eine andere Eishalle suchen. Denn die Q-Beyond-Arena nahe des Volksparkstadions soll dichtgemacht werden. Für das Eishockey in Hamburg wäre das ein herber Rückschlag, mahnt Daniel Guenther vom Verein Hamburg Sailors, der einer der Hauptnutzenden der Halle ist: "Hier werden aktuell 60 Liga-Spiele ausgetragen, das sind knapp sieben Tage durchgängig Eishockey." Die Spiele fänden auch an den Wochenenden statt. "Wenn das wegfällt, ist es schwer aufzufangen für Hamburg. Was wir dann machen, kann ich noch überhaupt nicht sagen", sagt Guenther.
Steigende Energiepreise sind ein Problem
Der Eigentümer der Halle, die Alexander-Otto-Sportstiftung, will die erst 2008 errichtete Arena dem HSV überlassen. Der will daraus eine barrierefreie Mehrfeldhalle machen. Ohne das kostspielige Eis. "Wir hätten die Eishalle sehr gerne weiter betrieben und erhalten. Allerdings muss man sagen, dass die Energie- und die Strompreise in den letzten Jahren dermaßen nach oben gegangen sind", sagt Rando Aust, Vorstand Alexander-Otto-Sportstiftung. "Und jetzt mit dem 1. Januar wird ja nochmal ein deutlicher Schub erwartet, sodass die Arena, speziell die Eishalle nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist."
6.500 Unterschriften für den Erhalt der Eishalle
Zwischen der Stiftung und dem HSV gibt es schon einen Vorvertrag über den Umbau der Halle. Die Hamburg Sailors um Daniel Günther haben innerhalb weniger Wochen 6.500 Unterschriften gesammelt, um ihre sportliche Heimat zu erhalten. Nach eigenen Angaben gibt es sogar einen Investoren, der die Eishalle weiter betreiben könnte. Die Behörde für Inneres und Sport hat trotzdem Bedenken. "Wir würden natürlich privatwirtschaftliche Initiativen, die sich zutrauen, dass sie das wirtschaftlich stemmen können auch immer unterstützen, aber es ist eben ein sehr sehr schwieriges Geschäft", sagt Daniel Schaefer, Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Doch wenn man sich die Nutzerzahlen im Verhältnis aus zu den enormen Kosten der Energiepreise auch in Zeiten des Klimawandels ansehe, "da muss man sich sehr genau überlegen: Ist das wirklich ein Modell, das für die Zukunft tragbar ist?"
Entscheidung am kommenden Sonntag
Die Eisbahn Stellingen und die Eishalle Farmsen reichten nicht aus, um den Bedarf an Trainings und Punktspielen zu decken, heißt es aus Vereinskreisen. "Allen Kindern, die Sport machen, die den Traum haben, Profisportler zu werden, reißt man mit dieser Entscheidung den Boden unter den Füßen weg", sagt Guenther von den Hamburg Sailors. Das Ende der Eishalle gilt als besiegelt, wenn die Mitgliederversammlung des HSV nächsten Sonntag für die Übernahme stimmt. Vielleicht tut sich bis dahin aber noch etwas.