Femizide: 2023 wurden 13 Frauen in Hamburg getötet
Femizid - so nennt man es, wenn eine Frau wegen ihres Geschlechts umgebracht wird. In Hamburg sind nach Angaben des Senats im vergangenen Jahr 13 Frauen getötet worden, 6 weitere Frauen überlebten die Tötungsversuche.
"Die Zahlen schockieren mich", sagt Cansu Özdemir, die Co-Chefin der Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft. Die meisten Täter waren Ex-Partner oder Ex-Ehemänner.
In drei Fällen waren Kinder bei der Tat dabei
Laut Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Linken zu Femiziden waren fünf der Opfer Mütter von minderjährigen Kindern, in drei Fällen waren Kinder sogar bei der Tat dabei. In zwei Verfahren wurden sie auch als Zeugen befragt. In einem Fall hatte es im Vorfeld der Tat bereits ein Verfahren wegen Gewalt in der Partnerschaft gegen den Täter gegeben. Weil das Amtsgericht den Antrag als voraussichtlich unbegründet bewertet hatte, nahm die Betroffene diesen zurück. Das sei eine krasse Fehlentscheidung gewesen, so Özdemir. Auch in weiteren Fällen liefen gegen die Täter bereits Verfahren wegen Gewalt in der Partnerschaft , allerdings ohne Bezug zu ihrem späteren Opfer.
Keine Vergleichszahlen
Özdemir kritisiert, dass es kaum Fortbildungen für Juristinnen und Juristen sowie für Polizistinnen und Polizisten im Bereich Gewaltschutz gibt. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau in Deutschland - getötet von ihrem Partner oder Ex-Partner.
Offiziell vergleichbare Zahlen zu Femiziden in Hamburg im Jahr 2022 gibt es nicht. Allerdings soll es bundesweit ab diesem Jahr ein jährliches Lagebild zu Femiziden geben.