Ehefrau mit 82 Stichen umgebracht: Sieben Jahre Haft für Rentner
Seit 1984 war er mit seiner Frau verheiratet gewesen, vorigen August brachte er sie mit dem Messer um: Dafür wurde ein 77 Jahre alter Mann am Dienstag vom Hamburger Landgericht wegen Totschlags zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Die beiden lebten in einem Reihenhaus in Rönneburg. Zur Familie gehören zwei erwachsene Töchter und Enkelkinder. Lange Zeit galt die Ehe als harmonisch, doch zuletzt war das Zusammenleben immer schwieriger geworden. Der 77 Jahre alte Mann gilt als introvertiert und war viel zu Hause. Seit er in Rente war, hatte er kaum noch Bekannte. Seine zwölf Jahre jüngere Frau war dagegen ausgehfreudig und viel unterwegs. Weil sich der 77-Jährige vernachlässigt fühlte, kam es immer öfter zum Streit. Außerdem litt der Angeklagte an Depressionen.
Mann holte nach einem Streit Messer aus der Küche
Anfang August weckte er seine Frau mitten in der Nacht, weil er unruhig war und nicht schlafen konnte. Als sie ihn abwies, ging er laut einer Rekonstruktion des Gerichts außer sich vor Wut in die Küche und kehrte mit einem Messer zurück. Er tötete seine Frau demnach mit mindestens 82 Messerstichen.
77-Jähriger entschuldigte sich bei den Töchtern
Es handelte sich um eine Tat im Affekt, so die Vorsitzende Richterin. Eine Psychiaterin war zum Ergebnis gekommen, dass er in einem psychischen Ausnahmezustand und nur vermindert schuldfähig war. Vor Gericht hatte der 77-Jährige die Tat gestanden, Verantwortung übernommen, Reue gezeigt und sich bei seinen Töchtern entschuldigt.
Richterin ging der Fall besonders nahe
Die Richterin teilte in ihrer Urteilsverkündung mit: "Es gibt immer wieder Fälle, die einem sehr viel näher gehen als andere und das hier ist so einer." Man könne ihm mit den Mitteln des Rechts nicht wirklich gerecht werden. Stattdessen müsse man über ein ganzes Leben richten, ohne dabei gewesen zu sein.
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