Debatte um Personalausstattung der Hamburger Polizei
Nach den tödlichen Schüssen vom Wochenende in Billstedt und einem Schwerverletzen in Rahlstedt fordert die Gewerkschaft der Polizei mehr Personal für Einsätze an Kriminalitätsschwerpunkten. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) weist das zurück.
Taten wie am Sonnabend in Billstedt, bei der ein 34-Jähriger durch Schüsse und Stiche tödlich und ein 30-Jähriger schwer verletzt worden waren, seien ein "Alarmzeichen", sagte der Hamburger Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Horst Niens. Auch in Rahlstedt war am Wochenende ein 23-jähriger Mann durch Schüsse schwer verletzt worden. Am Wochenende zuvor war in einem Wohnhaus in der Hamburger Neustadt ein 31-Jähriger von einem Unbekannten erschossen worden.
GdP: Treffpunkte von Kriminellen regelmäßig kontrollieren
Es sei offensichtlich, dass es sich oftmals um Streitigkeiten im kriminellen Milieu handele, so Niens. "Die Polizei muss an den Kommissariaten in den Stadtteilen so ausgestattet sein, dass erkannte Treffpunkte Krimineller regelmäßig mit Schwerpunkteinsätzen kontrolliert werden können", forderte er. Zwar seien solche Taten in Hamburg nicht an der Tagesordnung. "Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Taten einen Hintergrund in der Bandenkriminalität haben. Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann muss das ein Alarmzeichen sein", sagte er.
Thering: Zuständige Dienststellen personell verstärken
CDU-Fraktionschef Dennis Thering sieht sich in seinen Forderungen nach einer stärkeren Bekämpfung der Organisierten Kriminalität bestätigt. Die Taten zeigten "das Ausmaß der Kriminalität durch organisierte Banden bei uns in Hamburg", sagte er. Die brutalen Täter müssten konsequent und zügig verfolgt werden. Dafür müssten die zuständigen Dienststellen im Landeskriminalamt und bei der Staatsanwaltschaft personell so verstärkt werden, dass laufende Ermittlungsverfahren rasch abgeschlossen und kriminelle Strukturen nachhaltig aufgedeckt werden können.
Grote: "Haben für alle Aufgaben ausreichend Personal"
Innensenator Grote weist die Forderung der GdP nach mehr Personal zurück. Er sagte NDR 90,3 am Montag: "Wir haben in den letzten acht Jahren die Polizei um insgesamt 1.000 Polizistinnen und Polizisten aufgestockt." Die Hamburger Polizei sei insgesamt personell besser aufgestellt und könne damit mehr Schwerpunkteinsätze bewältigen als früher - das sei gerade im Bereich Hauptbahnhof und St. Georg zu sehen. "Wir haben für alle Aufgaben ausreichend Personal", so der Innensenator weiter. Insgesamt sind laut Grote die Taten mit Schusswaffen auch rückläufig.