35-Jähriger ermordet: Zwei Männer in Hamburg vor Gericht
Für den Mord an einem 35 Jahre alten Mann im Hamburger Stadtteil Neuallermöhe im Januar müssen sich seit Donnerstag zwei junge Männer vor Gericht verantworten. Den 19 und 20 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, den Mann gemeinschaftlich aus Habgier getötet zu haben.
Zuvor sollen sie sich der Staatsanwaltschaft zufolge mit dem Mann verabredet haben - angeblich, um ihm für 9.000 Euro Drogen oder Cannabis verkaufen zu wollen. Als der Mann mit einem Begleiter erschien, sollen sie ihn zunächst in ein Gespräch verwickelt, unvermittelt umklammert und mit einem Messer bedroht haben. Weil sich der Begleiter dagegen wehrte und andere Menschen auf den Vorfall aufmerksam wurden, soll der jüngere der beiden die Flucht ergriffen haben. Der 20-Jährige habe dagegen den sich ebenfalls wehrenden 35-Jährigen zu Boden gestoßen und ihm zweimal mit einem Messer in Oberkörper und Bauch gestochen. Der Schwerverletzte flüchtete in ein wartendes Auto. Er starb drei Tage später im Krankenhaus - trotz intensivmedizinischer Behandlung. Am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Hamburg schwiegen die Angeklagten zu den Vorwürfen.
Der jüngere der beiden Verdächtigen wurde bereits unmittelbar nach der Tat vorläufig festgenommen. Der ältere dagegen konnte zunächst unerkannt entkommen. Erst mehr als eine Woche später kamen ihm Zielfahnder der Polizei auf die Spur. Sie nahmen ihn beim Verlassen eines Wohnhauses im schleswig-holsteinischen Geesthacht fest.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Dann sollen neben anderen auch der Begleiter des 35 Jahre alten Mordopfers und Polizisten gehört werden. Bislang sind noch elf weitere Termine bis Ende August geplant.
19-Jähriger wegen zweiter Tat angeklagt
Der 19-Jährige steht zudem wegen eines zweiten schweren Raubüberfalls vor Gericht. Er soll vor fast einem Jahr im Stadtteil Lohbrügge einen stark betrunkenen Mann überfallen und ausgeraubt haben. Weil in der gestohlenen Tasche aber nicht wie erhofft Geld gewesen sei, sei der Angeklagte zurückgekommen und habe dem bewusstlos am Boden liegenden Mann mit voller Wucht von oben gegen den Kopf getreten. Er habe nur aufgehört, weil eine Zeugin dazu gekommen sei. Dem Opfer wurde die Nase gebrochen. Der Anklage zufolge soll der Angeklagte den Tod des Mannes in Kauf genommen haben.
Zu diesem Fall ließ der Angeklagte seine Anwältin sagen, er sei über sich selbst erschrocken. Er habe sich an dem Abend aus Frust über die endgültige Trennung von seiner Ex-Freundin stark betrunken und auch Drogen genommen. "Ich will die Tat nicht bestreiten, habe aber keine echte Erinnerung daran", lies er erklären. Er verstehe die Tat nicht, werde aber die Verantwortung übernehmen.
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