Mit dem Heißluftballon über das Airbeat One Festival
Auf dem knallpinken Heißluftballon leuchtet das Airbeat One-Logo in Übergröße. Langsam, aber sicher bläst sich der 27 x 27 Meter große Ballon auf und verdeckt einen guten Teil des strahlend blauen Himmels. Ein sanfter Riese steht auf dem Flugplatz neben dem Airbeat One Festival – und wir fliegen da gleich mit.
Erst einmal auf dem Boden bleiben
Als wir am Treffpunkt ankommen, steht dort nur ein gelber Anhänger auf einer riesigen, leeren Rasenfläche. Für uns heißt es erst einmal: Aufbauen. Es braucht nämlich einige Hände, um einen Heißluftballon startklar zu machen. Vom Anhänger hieven wir den Korb und den noch in einem Sack eingepackten Ballon herunter – da passt ein ganzer Schirm hinein? Allerdings! Mit Ventilator, Feuer und Gas ist das alles kein Problem und vor allem ist es atemberaubend zu sehen, wie sich so ein Heißluftballon aufbäumt. Das Innere erinnert uns an eine Hüpfburg. Wir sind versucht, einfach hineinzustürmen.
Doch statt Expeditionen im Inneren, sollen wir von ganz oben eine Entdeckungstour starten. Nach einer guten Stunde Aufbauzeit heißt es: Einsteigen bitte! Der Korb hat Platz für acht Menschen – über uns pendelt der Ballon im Wind. Da fühlt man sich plötzlich ganz klein, wenn dieser Riese über einen schwebt.
Über den Wolken
Feuer frei! Mit einem Hebel heizt der Pilot dem Ballon ordentlich ein – ganz schön warm ist es dann, denn die Flamme ist nur knapp einen Meter über unseren Köpfen. Das einzige Mittel, was uns jetzt in den Lüften hält. Wir fliegen – nein, wir fahren! So heißt das nämlich im Heißluftballon-Jargon. Der Pilot erzählt uns, dass die Redensart aus dem frühen 20. Jahrhundert stammt. Damals gab es nämlich nur Schiffs- und Zugfahrt. Weil nichts flog, taufte man den Flugverkehr eben „Luftfahrt“ und man fuhr ab sofort mit dem Heißluftballon.
Je weiter wir nach oben steigen, desto kleiner wird die Welt unter uns. Ein Anblick, den man nicht mehr so schnell vergisst: Das Airbeat One Festival ist irgendwann nur noch ein kleiner Fleck, der zum größten Teil aus Zelten besteht. Im Hintergrund flackern die Lichter des Riesenrads, bunte Rauchwolken ebben über der Menge vor der Main Stage ab und der sonst so hämmernde Bass wird zu einem dumpfen Pochen in der Ferne. Die elektrisierende Festival-Stimmung klingt ab. Stattdessen fahren wir in idyllischer Stille über Felder, Wiesen und einem spiegelglatten See, in dem wir das Pink des Ballons erahnen können.
Die „waghalsige Prinzessin der Lüfte“
Beim Landeanflug auf einem Feld können wir unser gelerntes Wissen über die sogenannte „Landeposition“ anwenden: Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung stellen, an den vorgesehenen Schlaufen festhalten und locker in die Knie gehen. Etwas mulmig wird einem schon, wenn der Boden im rasanten Tempo näherkommt. Am Ende ist es aber halb so schlimm und der Korb hüpft gemächlich einige Male über die Wiese.
Nach dem Ausstieg ist vor dem Abbau – und vor der Taufe. Ja, es gibt ganz zum Schluss eine Taufe. Dafür wird einem ein kleines bisschen Haar mithilfe eines Feuerzeugs angesengt, mit Sekt gelöscht und etwas Gras von der Wiese auf den Kopf gelegt. Jede und jeder von uns bekommt noch eine Urkunde zur ersten Ballonfahrt – mit offiziellem Ballonfahrt-Namen. Das kann dann zum Beispiel so klingen: „Jungherrin Sarah, waghalsige Prinzessin der Lüfte über dem Airbeat One Festival“. Wie es sich für eine Adlige gehört, gibt es als Taufgeschenk natürlich eigenes Land: Der Luftraum vom Airbeat One Festival bis zur Landewiese ist jetzt in Sarahs Besitz – ein Luftschloss ist bereits in Planung. Nach Glückwünschen und Sekt geht es für uns dann wieder Richtung Festival.
Was für ein Abenteuer! Eine aufregende Fahrt, die sicherlich noch lange in Erinnerung bleibt. Jetzt heißt es aber erst mal wieder: Airbeat One Festival!