Singen stärkt die Demokratie
Manche trauen es sich nur morgens im Bad, andere haben es zu ihrem Beruf gemacht, und wieder andere lieben es zusammen im Chor: singen. Denn das Singen verbindet.
Es stärkt aber auch Demokratie. Ein Beispiel. Martin Luther hat nicht nur die Bibel ins Deutsche übersetzt, sondern auch viele Lieder auf Deutsch verfasst. Singen auf Deutsch war neu in der Kirche. Vorher hat die Gemeinde - wenn überhaupt - auf Latein singen sollen, was natürlich keiner verstand außer den Priestern.
Lieder auf Deutsch konnten nun alle verstehen. Und auf das Verstehen kam es Luther an: Durch das Singen, so sein Ziel, predigt nicht nur einer, sondern es predigen alle, von Kindern bis zu den Großeltern. Das war revolutionär.
Gesangbuch bewahrt Tradition der Mitbestimmung
Es gibt ein Buch, das hat diese Tradition der Mitbestimmung bis heute bewahrt: das evangelische Gesangbuch. In diesem Jahr wird es 500 Jahre alt. In Rostock hat Joachim Slüter das erste Gesangbuch in niederdeutscher Sprache verfasst. Damit hat Slüter auch sprachlich eine Brücke geschaffen: Zwischen Menschen und zwischen Mensch und Gott.
"Gott", dichtet Slüter, "was immer auch passiert: Du bist die Kraft, die mich tröstet, und darauf verlasse ich mich." Singen macht mit dem Gesangbuch also nicht nur Spaß, sondern auch schlau.